Die großen US-Ölkonzerne Chevron und Exxon haben mit ihren Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten übertroffen und Anleger überrascht. Trotz der Herausforderungen durch fallende Ölpreise schafften es beide Unternehmen, ihre Fördermengen massiv zu steigern – und damit die Gewinneinbußen abzufedern.
Am Freitag gaben beide Konzerne ihre Ergebnisse für das dritte Quartal bekannt, woraufhin die Aktienkurse im vorbörslichen Handel der Wall Street um bis zu zwei Prozent anzogen.
Exxons Produktionssteigerung durch Akquisition
ExxonMobil konnte im dritten Quartal ein Nettoergebnis von 8,61 Milliarden Dollar vorlegen. Ein großer Faktor für den Erfolg war die Produktionssteigerung, die durch eine gezielte Akquisition um ein Viertel auf 4,6 Millionen Barrel pro Tag anstieg.
Diese Leistung übertraf die Erwartungen deutlich, die angesichts des gesunkenen Ölpreises eher pessimistisch ausgefallen waren.
„Exxon hat sich mit dieser Übernahme klar im Vorteil positioniert“, kommentiert Mark Rogers, Energieanalyst bei der US-Bank Goldman Sachs. „Es zeigt sich, dass das Unternehmen seine Marktposition strategisch stärkt, um in Zeiten niedrigerer Preise wettbewerbsfähig zu bleiben.“
Chevron: Gewinnrückgang, aber über den Prognosen
Chevron musste im abgelaufenen Quartal einen Gewinnrückgang auf 4,53 Milliarden Dollar hinnehmen, was etwa eine Milliarde Dollar weniger ist als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Doch auch hier zeigten sich die Analysten erleichtert, da sie mit einem noch drastischeren Rückgang gerechnet hatten. Chevron konnte seine Fördermenge um sieben Prozent auf 3,36 Millionen Barrel pro Tag steigern, was die Verluste durch die niedrigeren Preise zumindest teilweise ausglich.
Der Konzern verfolgt eine ähnliche Strategie wie Exxon und investiert gezielt in die Produktion, um den Ertrag zu stabilisieren. Chevron erklärte, dass diese Produktionssteigerung „Teil eines langfristigen Plans zur Maximierung der Marktpräsenz“ sei.
Marktreaktionen und Zukunftsaussichten
Die Anleger reagierten positiv auf die Quartalszahlen: Im vorbörslichen Handel stiegen die Aktien von Exxon und Chevron um jeweils rund zwei Prozent. Diese Entwicklung verdeutlicht das Vertrauen der Investoren in die Flexibilität und Resilienz der beiden Ölriesen, auch wenn die Marktbedingungen schwanken.
Obwohl die Ölpreise derzeit sinken, könnte die langfristige Strategie beider Unternehmen aufgehen. Chevron und Exxon setzen auf Akquisitionen und Produktionsausweitungen, um ihre Marktstellung zu sichern.
Dennoch bleibt die Zukunft der Ölindustrie angesichts globaler Bemühungen zur Reduktion fossiler Energieträger unsicher. Analysten beobachten weiterhin aufmerksam, wie sich die Konzerne in den kommenden Jahren an die veränderten Marktanforderungen anpassen werden.
„Die Produktionszunahme ist beeindruckend, doch die Frage ist, wie lange sich das unter den aktuellen Marktbedingungen noch auszahlt“, meint Rogers. „Die Branche steht vor einer doppelten Herausforderung: volatile Preise und wachsender Druck, nachhaltige Energielösungen anzubieten.“
Starkes Quartal, aber ungewisse Zukunft
Die Zahlen von Chevron und Exxon zeigen, dass die Ölindustrie trotz Preisrückgängen noch Gewinne generieren kann – zumindest mit der richtigen Strategie. Doch langfristig wird sich zeigen, ob die traditionell starken US-Konzerne flexibel genug bleiben, um die wachsenden Herausforderungen des Marktes zu meistern.