Newcastle United zeigte beim Auswärtsspiel gegen Bournemouth eine Leistung, die an vergangene Schwierigkeiten erinnerte. Unter der Leitung von Eddie Howe hatte die Mannschaft in der vergangenen Saison große Mühe, fernab von St James' Park zu bestehen. Insbesondere die 0:2-Niederlage im November, begleitet von einem aufgebrachten Kieran Trippier, der sich mit einem Fan stritt, ist in Erinnerung geblieben.
Die vergangene Saison war geprägt von Verletzungen und der Belastung durch europäische Wettbewerbe. Doch mit dem Beginn einer neuen Spielzeit sollten auch neue Chancen einhergehen. Trotzdem zeigte Newcastle erneut Schwächen, verlor Zweikämpfe, konnte das Spiel nicht verknüpfen und fehlte es an Intensität.
Angesichts eines Premier-League-Rekords von 15.160 zu bereisenden Kilometern in dieser Saison, ist das Team unter erhöhtem Druck. Trotz elf Niederlagen in der letzten Saison, konnte Newcastle diesmal zumindest einen Punkt sichern. Nach taktischen Anpassungen durch vier Einwechslungen in der zweiten Halbzeit, glich Anthony Gordon nach Vorlage von Harvey Barnes zum 1:1 aus und neutralisierte damit den Führungstreffer von Marcus Tavernier.
Howe zeigte sich erleichtert: „Ich dachte, die Einwechselspieler haben unsere Leistung transformiert. Sie verdienen großen Respekt. Das ist ein wirklich guter Punkt für uns.“ Diese Aussagen verdeutlichen, dass es sich um einen glücklichen Punktgewinn handelte. Sie profitierten davon, dass Dango Ouattaras vermeintlicher Siegtreffer aufgrund von Handspiel aberkannt wurde und Antoine Semenyo nicht mehr als eine Vorlage verzeichnete.
Ein weiteres Glück war, dass Joelinton für sein rücksichtsloses Foul an Neto nicht des Feldes verwiesen wurde. Die Verpflichtung von Lloyd Kelly, der einen schwierigen Nachmittag gegen Semenyo erlebte, zeigt, dass Howe das Transferfenster als eine der schwierigsten Herausforderungen seiner Managerlaufbahn betrachtet.
Das saudische Public Investment Fund (PIF) besitzt Newcastle seit drei Jahren, doch trotz hoher Erwartungen war das Start-Zentrum-Verteidiger-Duo in diesem Spiel Dan Burn und Emil Krafth. Zahlreiche Verletzungen und Sperren haben Newcastle gezwungen, Kreativität bei der Aufstellung walten zu lassen. Dennoch zeigt sich Howe entschlossen, neue Spieler zu verpflichten, wobei Crystal Palace's Marc Guehi ein vorrangiges Ziel bleibt.
Im Spiel selbst waren die Außenpositionen Schwachstellen, mit Semenyo und Bournemouths Linksverteidiger Milos Kerkez, die besonders Jacob Murphy und Lloyd Kelly Schwierigkeiten bereiteten. Kellys volle Premiere für Newcastle betonte, dass er noch Zeit braucht, um sich einzugewöhnen. Howe zeigte sich dennoch zufrieden mit dem Ersatz Lewis Hall, dessen kontinuierliche Entwicklung ein weiterer Fortschritt für Newcastle darstellt.
Die Flügelposition bleibt eine weitere Baustelle, da Murphy und Miguel Almiron aktuell die ersten Wahl sind. Sollte der Verein jedoch erhebliche Mittel für einen neuen Innenverteidiger ausgeben, könnte es notwendig sein, einen Spieler zu verkaufen, um eine dauerhafte Verpflichtung in einer anderen Position zu ermöglichen.
Trotz der Herausforderungen fand Howe in den Schlussminuten eine Lösung. Harvey Barnes und Gordon spielten letztlich zusammen und bewiesen ihr Potenzial durch Gordons Ausgleichstreffer. Barnes, nach einer längeren Verletzungspause, und Tonali, der nach einer 10-monatigen Spielsperre zurückkehren wird, könnten Newcastles weitere Entwicklung vorantreiben.
Howe betonte zudem die Notwendigkeit neuer Verpflichtungen durch den sportlichen Leiter Paul Mitchell. „Ich mag den Ausdruck ‚wie ein neuer Spieler‘ (über Sandro) nicht“, so Howe. „Dann sagen die Leute: ‚Na, ihr habt ja, was ihr braucht.‘“
Auf die Frage, ob er zuversichtlich sei, dass Transfers zustande kommen, antwortete Howe: „Ich weiß nicht, wie ich das beantworten soll. Wir werden unser Geschäft weiterverfolgen. Wir haben es nicht in der Hand – also werden wir sehen.“