Der Finanzinvestor Triton hat sich beim Hamburger Wirkstoffentwickler Evotec als Großaktionär positioniert. Insider berichten, dass Triton eine vollständige Übernahme prüfe und hierzu Kontakt mit dem Evotec-Vorstand aufgenommen habe. Diese Berichte wurden von Bloomberg verbreitet, wobei sich die Agentur auf gut informierte Kreise berief. Evotec wiederum wies am Nachmittag jegliche Übernahmegespräche entschieden zurück und betonte, dass es außer dem Einstieg Tritons keine weiteren Verhandlungen gegeben habe. Die Spekulationen um mögliche Übernahmepläne sorgten für eine deutliche Kursbewegung der Evotec-Aktie. Kurzzeitig stieg der Kurs um fast 27 Prozent, bevor er nach der Stellungnahme des Unternehmens auf etwa 19 Prozent anstieg. Der Kurs lag damit bei rund 9,10 Euro. Trotz des Anstiegs hat die Aktie im Vergleich zum Jahresbeginn weiterhin mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren. Bereits am Morgen wurde durch eine Stimmrechtsmitteilung bekannt, dass Triton seine Beteiligung zuletzt von 5,6 auf rund 9,2 Prozent erhöht hatte. Eine Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC bestätigte sogar einen Anteil von 9,99 Prozent. Ein Sprecher von Triton vermied auf Nachfrage von Bloomberg, sich zu einem möglichen Übernahmeinteresse zu äußern. Um Evotec vollständig übernehmen zu können, bräuchte Triton die Zustimmung von Novo Holdings und dem Staatsfonds von Abu Dhabi, Mubadala Investment. Novo Holdings, eng verbunden mit Novo Nordisk, besitzt rund 8 Prozent der Anteile an Evotec, während Mubadala etwa 7 Prozent hält. Evotec, bekannt für die Entwicklung von Wirkstoffen für die Pharmaindustrie, stand jüngst vor Herausforderungen. Wichtige Schwierigkeiten umfassen einen Hackerangriff im Frühjahr 2023, hohe Kosten für neue Biologika-Anlagen und ein schwaches Marktumfeld. Der neue Unternehmenschef Christian Wojczewski ist nun gefordert, die Geschicke des Unternehmens positiv zu wenden, nachdem der ehemalige CEO Werner Lanthaler Anfang 2024 überraschend zurückgetreten war.