Die Entscheidung der britischen Regierung, die Erbschaftssteuerregelungen für landwirtschaftliche Betriebe ab April 2026 zu verschärfen, sorgt für heftige Diskussionen in politischen und landwirtschaftlichen Kreisen. Insbesondere die Ablehnung eines Vorschlags des Ministeriums für Umwelt, Ernährung und ländliche Angelegenheiten (Defra), der vorsah, einige ältere Landwirte von dieser Änderung auszunehmen, wird kritisch betrachtet. Der Vorstoß von Defra wurde von der Regierung kurzfristig zurückgewiesen, nachdem die Informationen kurz vor der Bekanntgabe des Haushaltsplans bekannt wurden.
Ab April 2026 wird für Betriebe mit einem Wert von über einer Million Pfund ein ermäßigter Erbschaftssteuersatz von 20% gelten. Diese Maßnahme ersetzt den früheren vollständigen Steuererlass, der seit 1984 dank der landwirtschaftlichen Eigentumserleichterung (APR) möglich war. Bisher genossen insbesondere kleinere Familienbetriebe, die sich dem Ackerbau und der Tierhaltung widmeten, eine Steuerbefreiung.
Der Vorstoß zur Beibehaltung der bisherigen Regelungen wurde von der National Farmers' Union als 'katastrophal' bezeichnet, da befürchtet wird, dass die neue Regelung das ländliche Leben signifikant beeinträchtigen könnte. Die Begründung der Regierung lautet, dass etwa 40% der APR-Erleichterungen an die wohlhabendsten 7% der Begünstigten gingen. Zum Ziel der fiskalischen Nachhaltigkeit und angesichts massiver finanzieller Verbindlichkeiten vergangener Regierungen sahen sich die Verantwortlichen zu einer Neujustierung gezwungen.
Trotz des Widerstands hält die Regierung daran fest, dass landbesitzende Paare bis zu 3 Millionen Pfund steuerfrei weitervererben können und diese Anpassung einen gerechten Mittelweg darstellt. Auch wenn einige Minister glauben, dass die Auswirkungen hauptsächlich die wohlhabenderen Landbesitzer treffen werden, befürchten andere, dass diese Entscheidung das Verhältnis der Regierung zu der ländlichen Bevölkerung schädigen könnte, während die damit zu erzielenden Steuereinnahmen relativ gering sind.