08. Juli, 2024

Wirtschaft

Traton prüft neuen Batteriewerk-Standort: Salzgitter, Krakau oder Zwolle?

Traton prüft neuen Batteriewerk-Standort: Salzgitter, Krakau oder Zwolle?

Die VW-Lkw-Tochter Traton wägt aktuell den Bau einer weiteren Batteriefabrik für ihre E-Laster-Marken MAN und Scania ab. Ein Sprecher von MAN gab bekannt, dass als mögliche Standorte Salzgitter, Krakau in Polen oder Zwolle in den Niederlanden in Erwägung gezogen werden.

Die Entscheidungsfindung befindet sich noch in einem frühen Stadium, und eine endgültige Entscheidung wird im Herbst erwartet. Der Produktionsstart könnte frühestens Anfang der 2030er-Jahre erfolgen. Auch ein möglicher Zukauf der Batteriezellen von externen Zulieferern steht im Raum, wie die 'Braunschweiger Zeitung' berichtete.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies äußerte optimistische Signale, den neuen Traton-Standort nach Salzgitter zu holen. Er hob hervor, dass Niedersachsen und insbesondere Salzgitter als ideale Standorte für das Werk prädestiniert seien. Volkswagen, die Muttergesellschaft von Traton, baut in Salzgitter bereits eine eigene Batteriezellfabrik, die ab 2025 in Betrieb gehen soll. MAN betreibt dort zudem ein Komponentenwerk, das derzeit vor allem Achsen produziert.

Der Stuttgarter Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck hingegen baut sein erstes Batteriezellwerk in den USA in Kooperation mit Amplify Cell Technologies. Der Bau hat im Bundesstaat Mississippi begonnen, und die Produktion soll 2027 anlaufen. Daimler Truck ist hierfür eine Partnerschaft mit Accelera und Paccar eingegangen. Auf einem 500 Hektar großen Gelände in Byhalia entsteht eine Anlage mit einer Produktionskapazität von 21 Gigawattstunden pro Jahr, was ausreichend für etwa 35.000 Elektro-Lastwagen wäre.

Für Traton wäre ein neues Werk der dritte eigene Batteriefabrik-Standort nach Södertälje in Schweden und der im Bau befindlichen MAN-Fabrik in Nürnberg, die 2025 in Betrieb gehen soll. Im Herbst steht dort das Richtfest an. Anders als bei Daimler Truck und VW sollen in diesen Werken keine Batteriezellen, sondern nur Batteriemodule produziert werden. Diese Zellen werden extern zugekauft und dann vor Ort zu Batteriemodulen zusammengesetzt.

Geplant ist, in Nürnberg bis zu 100.000 Batteriemodule pro Jahr zu produzieren, genug für etwa 20.000 E-Laster. Eine ähnliche Kapazität ist auch für den neuen Standort vorgesehen, der laut 'Braunschweiger Zeitung' ein Investitionsvolumen von rund 200 Millionen Euro haben könnte. Angesichts des erwarteten Anstiegs der Nachfrage nach Elektro-Lkw in den 2030er-Jahren wird bereits jetzt die künftige Kapazitätserweiterung geprüft.

MAN plant, noch in diesem Jahr mit der Auslieferung ihres neuen Elektro-Lasters eTGX zu beginnen und im nächsten Jahr 1.500 Einheiten zu verkaufen. Bis 2040 soll jeder zweite Lkw von MAN mit E-Antrieb ausgeliefert werden, was etwa 40.000 Fahrzeuge pro Jahr entspräche.