Transparency International hat Deutschland im neuesten 'Korruptionswahrnehmungsindex 2024' mit kritischem Blick betrachtet und dabei insbesondere auf dringende Reformen in den Bereichen Informationsfreiheit und Parteienfinanzierung hingewiesen. Die Organisation bemängelt, dass die Bundesrepublik bei der Bekämpfung von Korruption im internationalen Vergleich ins Hintertreffen gerate, so Alexandra Herzog, Vorsitzende von Transparency Deutschland.
Besonders im Fokus steht die Reform der Parteienfinanzierung. Unzureichende Transparenz und unkontrollierte Großspenden, auch aus dem Ausland, gefährden laut Herzog den fairen politischen Wettbewerb und erhöhen die Anfälligkeit für langfristige Einflussversuche aus dem Ausland. Transparency International fordert deshalb, die bestehenden Regelungen zu überarbeiten, um die politische Integrität zu gewährleisten.
Darüber hinaus wird ein Transparenzgesetz in der kommenden Legislaturperiode als wichtig erachtet. Herzog betont, dass solch ein Gesetz nicht nur zur Prävention von Korruption beiträgt, sondern auch die Bürgerbeteiligung fördert und die Effizienz von Verwaltungsprozessen steigert. Während im vergangenen Jahr bereits die Reform des Lobbyregistergesetzes als Fortschritt vermerkt wurde, fehlt weiterhin ein verpflichtender Lobby-Fußabdruck, der die Transparenz bei Gesetzgebungsverfahren verbessern soll.
Im globalen Kontext wirft Margarete Bause das Thema Korruption in Verbindung mit Klimaschutzmaßnahmen auf. Insbesondere die fossilen Industrien und ihre lobbyistischen Aktivitäten tragen zur Verschleppung klimapolitischer Maßnahmen bei. Trotz finanzieller Milliardenflüsse bleiben Fördergelder oft an den falschen Stellen hängen. Bause warnt vor der starken Einflussnahme der fossilen Lobby in Deutschland, wie bei den Nord Stream Pipelines oder der Debatte um den Verbrennungsmotor der deutschen Automobilindustrie ersichtlich wird.