Die französische Biotechfirma Transgene erlebt derzeit einen deutlichen Rückgang ihres Aktienkurses, nachdem eine Phase-II-Studie ihres therapeutischen Impfstoffkandidaten TG4001 (tipapkinogene sovacivec) das gesteckte Hauptziel verfehlte. In der Untersuchung konnte keine signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens bei soliden Tumoren gezeigt werden. Nach Bekanntgabe der Studienergebnisse fiel der Aktienkurs von Transgene um 18,8%, von 1,17 Euro zum Handelsschluss am 11. Oktober auf 0,95 Euro am Morgen des 14. Oktober. Der Kurs stabilisierte sich schließlich bei etwa 1 Euro pro Aktie. Die Studie zielte darauf ab, die Wirkung von TG4001 in Kombination mit Merck KGaA's Bavencio (avelumab), einem PD-L1-Checkpoint-Inhibitor, bei 150 Patienten mit wiederkehrenden oder metastasierten HPV16-positiven Zervix- und anogenitalen Karzinomen zu bewerten. Trotz ausbleibender statistisch signifikanter Ergebnisse äußerte sich Transgene optimistisch: In einer Untergruppe von Zervixkrebspatienten zeigte sich ein möglicher Trend zu verbesserten Ergebnissen.
Das Unternehmen plant, die Daten weiter zu analysieren, insbesondere in Bezug auf den PD-L1-Status, bevor über den nächsten Schritt in der Entwicklung entschieden wird. PD-L1 ist ein Protein auf Tumorzellen, das die Wirksamkeit von Bavencio beeinflussen kann. TG4001, eine virenbasierte Impfung, zielt darauf ab, eine Immunreaktion gegen Zellen mit HPV16 E6 und E7 Antigenen auszulösen, unterstützt durch menschliches IL-2 zur Verstärkung der Immunantwort.
Alessandro Riva, CEO von Transgene, kommentierte die Ergebnisse: "Das Verfehlen des primären Ziels in unserer Phase-II-Studie mit TG4001 ist enttäuschend. Dennoch ermutigen uns die positiven Wirksamkeitstrends bei der Kombinationstherapie in Zervixkrebspatienten." Im Fokus des Unternehmens steht weiterhin TG4050, eine individualisierte Krebsimpfung, die auf der myvac-Plattform von Transgene basiert und sich derzeit in einer Phase-I/II-Studie befindet. Diese Plattform entwickelt personalisierte Therapien basierend auf patientenspezifischen Mutationen. Die Veröffentlichung der 24-Monats-Daten für Phase-I-Patienten wird auf der SITC-Konferenz im November erwartet.
Laut einem Bericht von GlobalData spielen Krebsimpfungen eine entscheidende Rolle in der Immunonkologie. Über die Hälfte der führenden KOLs, die an einer GlobalData-Umfrage teilnahmen, betrachten personalisierte mRNA-Impfstoffe als besonders vielversprechend.
Zudem entwickelt Transgene in Zusammenarbeit mit BioInvent International eine onkolytische Virustherapie BT-001 zur Behandlung solider Tumoren. Diese wird in einer Phase-I/IIa-Studie allein und in Kombination mit MSD's PD-1-Checkpoint-Inhibitor Keytruda (pembrolizumab) getestet.
Transgene hatte in der Vergangenheit Herausforderungen bei der Entwicklung onkolytischer Virustherapien. Im Mai 2023 beendete AstraZeneca eine vierjährige Partnerschaft mit Transgene, nachdem ein Kandidat in der Phase-III-Studie gescheitert war.