Die beschleunigte Wende zu erneuerbaren Energien markiert einen der bedeutendsten wirtschaftlichen und industriellen Umbrüche der Neuzeit. Um das COP28-Ziel zu erreichen, die Kapazität an erneuerbaren Energien zu verdreifachen und die jährlichen Effizienzsteigerungen bis 2030 zu verdoppeln, bedarf es einer massiven Finanzspritze besonders in Schwellen- und Entwicklungsländern. Diese werden bis 2030 über 50% der Emissionen verantworten. Investitionen in saubere Energie sollen sich in entwickelten Volkswirtschaften und China bis Anfang der 2030er Jahre verdoppeln, während sie in anderen Schwellen- und Entwicklungsländern auf das Sechsfache steigen müssen, um weltweit jährlich rund 1,6 Billionen Dollar an Investitionen bis 2030 zu erzielen.
Während sich die G20 diese Woche in Rio de Janeiro versammeln, steht eine wegweisende Entscheidung an: entweder die erneuerbare Energie in Schwellen- und Entwicklungsländern priorisieren und damit globale Energieziele vorantreiben oder riskieren, dass die ärmsten Länder von der Energiewende abgehängt werden und das Pariser Abkommen verfehlt wird. Dank fallender Kosten und verbesserter Technologien erscheint die saubere Energie jedoch zunehmend als der beste Weg für wirtschaftliches Wachstum, besonders für Regionen mit dringendem nachhaltigen Entwicklungsbedarf. Schwellen- und Entwicklungsländer verfügen über drei Viertel der weltweiten Ressourcen an Solar- und Windenergie und könnten daher für über 60% des absoluten Wachstums in sauberer Energie in den nächsten zehn Jahren verantwortlich sein.
Nichtsdestotrotz kämpfen viele einkommensschwache Länder mit Herausforderungen wie schwachen Lieferketten und hohen Kosten, eingeschränkten Umsetzungskapazitäten und mangelndem Zugang zu Kapital. Die G20 hat nun die Gelegenheit, den Investitionsrückstand zu schließen und Schwellenländern durch fünf Schlüsselmaßnahmen wirtschaftlichen Auftrieb zu verleihen. Diese umfassen die Entwicklung von Plattformen zur koordinierteren Unterstützung auf Länderebene, die Unterstützung bei der Vorbereitung von Kapitalprojekten und die Schaffung investitionsfördernder Rahmenbedingungen.
Ein konzertierter Vorstoß ist nötig, um privates Kapital in die Waagschale zu werfen und die Kapitalkosten zu senken. Die Maßnahmen müssen eine gerechte Energiewende gewährleisten und ökonomische sowie soziale Chancen maximieren, indem lokale Arbeitsplätze gefördert und nationale Lieferketten gestärkt werden. Durch kooperative Maßnahmen könnte erneuerbare Energie weltweit zugänglicher und der Investitionsrückstand geschlossen werden.