Ein Hauch von Déjà-vu durchzieht die internationalen Finanzmärkte, während der sogenannte "Trump-Trade" erneut in den Mittelpunkt rückt. Der überraschende Wahlsieg des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump in den entscheidenden Bundesstaaten North Carolina und Georgia beflügelt die US-Börsen. Sowohl der Dow Jones Industrial als auch der Nasdaq 100 verzeichnen einen Anstieg von über einem Prozent. Diese Euphorie kann der Dax jedoch nicht teilen und verliert 0,86 Prozent, wodurch er wieder gefährlich nah an die 19.000-Punkte-Marke heranrückt. In Europa hingegen wird Trumps Rückkehr als Vorbote möglicher protektionistischer Maßnahmen wahrgenommen, die europäische Exporteure durch Zollbarrieren beeinträchtigen könnten. Marktanalyst Thomas Altmann von QC Partners hebt hervor, dass die USA der bedeutendste Abnehmer deutscher Produkte sind, daher sei die Nervosität in Asien nachvollziehbar. Hongkong reagiert obendrein mit deutlichen Kurseinbrüchen, da China erneut Trumps bevorzugtes Ziel für Zollerhöhungen werden könnte. Marktbeobachter Salah-Eddine Bouhmidi vom Broker IG unterstreicht die momentane Marktdynamik: Der "Trump-Trade" bringt vor allem Kryptowährungen und den US-Dollar in Auftrieb. Daniel Saurenz von Feingold Research sieht im hungrigen Streben nach schnellen Ergebnissen einen Vorteil und hofft auf klare Verhältnisse am Tag nach der Wahl. Zudem steht die deutsche Politik vor potenziellen Turbulenzen. Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP ringt um ihren Fortbestand, da eine Einigung zu Haushalt und Wirtschaftspolitik aussteht. Für zusätzlichen Druck sorgt die laufende Berichtssaison, mit Bilanzvorlagen von Dax-Schwergewichten wie BMW, Commerzbank, Fresenius, Henkel, Siemens Healthineers und Vonovia.