10. Oktober, 2024

Wirtschaft

Transatlantische Spannung: Europas Wirtschaft bangt vor US-Wahl

Transatlantische Spannung: Europas Wirtschaft bangt vor US-Wahl

Die wirtschaftlichen Aussichten Europas scheinen derzeit gedämpft, insbesondere durch die potenziellen Rezessionsrisiken in Deutschland. Mit der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahl richtet sich der Fokus europäischer Wirtschaftsexperten verstärkt auf die möglichen Auswirkungen der Kandidaten auf die globale Konjunktur.

Insbesondere ein möglicher Wahlsieg von Donald Trump bereitet Mitgliedern des Europäischen Zentralbankrats Sorgen. Joachim Nagel, ein prominentes Mitglied des Gremiums, äußerte auf einer Konferenz in Berlin Bedenken, dass eine zweite Amtszeit Trumps das Wirtschaftswachstum in Europa erheblich beeinträchtigen und die Inflation anheizen könnte. Der ehemalige Präsident hat mehrfach signalisiert, deutliche Zollerhöhungen, fiskalische Expansion und strenge Einwanderungsbeschränkungen anzustreben. Nagel betonte, dass solche Maßnahmen das Wachstum in der Eurozone und insbesondere in Deutschland spürbar hemmen würden.

Nagels Analysen zufolge könnte die Fed gezwungen sein, die Zinsen zu erhöhen, was den Euro abwerten und die Importpreise in Europa steigen lassen könnte. Dies würde einerseits die Inflation in Europa antreiben und andererseits die bereits fragile wirtschaftliche Lage in Deutschland weiter belasten, das aufgrund seiner intensiven Handelsbeziehung zu den USA besonders exponiert ist.

Ein Sieg der amtierenden Vizepräsidentin Kamala Harris könnte hingegen stabilisierend wirken. Ihre wirtschaftspolitischen Konzepte, zusammengefasst als "Opportunity Economy", würden im Vergleich zu Trumps protektionistischen Plänen vermutlich weniger Turbulenzen verursachen und somit als das kleinere Übel für Europa erscheinen, so Nagel. Die allgemeinen Unsicherheiten, die mit der Wahlentscheidung einhergehen, könnten jedoch unabhängig vom Wahlausgang Investitionszurückhaltung in europäischen Unternehmen nach sich ziehen.

Nagels Einschätzungen sowie frühere Warnungen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde verdeutlichen die transatlantischen Herausforderungen, die Europas Wirtschaft bevorstehen. Der Fokus liegt nun darauf, wie sich die politischen Weichenstellungen in den USA auf die wirtschaftlichen Gegebenheiten diesseits des Atlantiks auswirken werden.