U.S.-Präsident Donald Trump hat angekündigt, das lange bestehende Handelsdefizit mit der Europäischen Union anzugehen. Er plant, dieses durch die Einführung von Zöllen oder den verstärkten Import von U.S.-Öl und -Gas durch die EU zu verringern.
In einem Memo zur "America First Trade Policy", das er gleich zu Beginn seiner neuerlichen Amtszeit im Weißen Haus verbreitete, wies Trump das Handels- und Finanzministerium sowie den U.S. Trade Representative an, das Handelsdefizit zu untersuchen und bis April geeignete Maßnahmen zu empfehlen.
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, erklärte am Dienstag, dass die EU einen dialogorientierten Ansatz anstrebe und warnte vor einem globalen "race to the bottom" durch den Einsatz von Handelszöllen.
Trump konzentriert sich häufig auf das Handelsdefizit mit Waren und kritisiert insbesondere die Autoexporte des EU-Blocks in die USA, während nur wenige Fahrzeuge in umgekehrter Richtung verschifft werden. Dies wird durch die Tatsache unterstrichen, dass die EU mehr Waren in die USA exportiert als importiert. Im Jahr 2023 betrug das Handelsbilanzdefizit der USA im Warenverkehr 155,8 Milliarden Euro laut Eurostat-Daten.
Im Dienstleistungsbereich jedoch verzeichneten die USA im Jahr 2023 einen Exportüberschuss gegenüber der EU von 104 Milliarden Euro. Die USA und die EU sind die jeweils größten Handels- und Investitionspartner und die größten Quellen für ausländische Direktinvestitionen füreinander.
Deutschland ist der größte Exporteur von Waren innerhalb der EU, gefolgt von Italien. EU-Politiker fordern Einheit angesichts der Androhung von Handelszöllen, ein Ansatz, der sich bereits bei den Brexit-Verhandlungen als effektiv erwiesen hat. Doch unter den derzeitigen politischen Gegebenheiten der EU ist eine solche Einheit nicht garantiert. Der italo-europäische Dialog könnte einen möglichen Zugang zur Trump-Regierung bieten, während Ungarns Premierminister Viktor Orban eine neue rechte Welle in Europa voraussieht.
Die USA stehen an der Spitze der LNG-Lieferanten der EU und Großbritannien in den letzten drei Jahren bis 2023. Der Anteil der USA an den LNG-Importen der EU belief sich im dritten Quartal 2024 auf 46 %, bei den Ölimporten auf 15 %. Dennoch ist unklar, wie die EU-Exporte gesteigert werden könnten, da die heimische Produktion die Kapazitätsgrenzen erreicht hat und die Inlandsnachfrage weiter steigt.
Im militärischen Bereich treibt Trump die NATO-Partner zu höheren Verteidigungsausgaben an. Die europäischen Importe von US-amerikanischen Waffen stiegen zwischen 2019 und 2023 auf 55% aller europäischen Waffenimporte.