Die humanitäre Lage im Gazastreifen verdeutlicht sich durch einen erschütternden Bericht des UN-Menschenrechtsbüros. Laut den aktuellen Auswertungen wurden in den ersten sechs Monaten des laufenden Konflikts die meisten Todesopfer unter Kindern im Alter von fünf bis neun Jahren verzeichnet. Insgesamt wurden bislang 8.119 Todesfälle erfasst, wobei die Zahlen von November 2023 bis April 2024 dokumentiert wurden. Erschreckenderweise trafen 80 Prozent der Toten ihr Schicksal in zivilen Wohnhäusern. Von den Opfern sind etwa 70 Prozent Frauen und Minderjährige. Besonders alarmierend ist die hohe Zahl der Todesfälle unter zehn- bis 14-Jährigen sowie bei Kleinkindern bis zu vier Jahren. Die Dunkelziffer dürfte jedoch noch weitaus höher liegen, denn viele Todesfälle sind bislang nicht abschließend verifiziert. Nach Angaben, die von unabhängigen Quellen nicht bestätigt werden können, sprechen die Hamas-Behörden bereits von über 40.000 Getöteten. Diese schreckliche Entwicklung setzt sich fort, seitdem am 7. Oktober 2023 Terrororganisationen aus dem Gazastreifen bei einem Überfall auf Israel über 1.200 Menschen töteten und zahlreiche weitere in den Gazastreifen verschleppten. Davon werden rund 100 Geiseln noch immer vermisst. Die israelische Armee verweilt in einer anhaltenden militärischen Offensive, um die Hamas zu zerstören. In diesem Kontext unterstreicht das UN-Menschenrechtsbüro die Möglichkeit, dass es sich bei den Vorfällen um Kriegsverbrechen oder gar um Völkermord handeln könnte. Die Zuständigkeit, solche Verbrechen festzustellen, liegt jedoch bei internationalen Gerichten, während Menschenrechtsexperten die Basis für gerichtliche Einschätzungen durch ihre Untersuchungen schaffen. Der Bericht kritisiert zudem die provokativen Aussagen mancher israelischer Politiker, die zur Zerstörung des Gazastreifens und Vertreibung der Palästinenser aufriefen. Diese Maßnahmen, gemeinsam mit der Blockade und der gezielten Zerstörung von Infrastruktur, haben zahlreiche Todesfälle, Verletzungen und Krankheiten zur Folge. Gleichzeitig wird auch den Aktionen der Hamas und anderer bewaffneter Gruppen während der Überfälle vom 7. Oktober massive Verstöße, wie das Töten von Zivilisten und sexuelle Gewalt, angelastet, die ebenfalls als Kriegsverbrechen gewertet werden könnten.