In Madison, Wisconsin, rekonstruieren Ermittler derzeit die schockierende Tat einer 15-jährigen Schülerin an einer privaten christlichen Schule. Zwei Tage zuvor hatte Natalie Rupnow an der Abundant Life Christian School das Feuer eröffnet, wobei eine Mitschülerin und eine Lehrerin tödlich verletzt wurden, bevor auch sie sich selbst das Leben nahm. Die Polizei, die am Montag gegen elf Uhr am Tatort eintraf, prüft aktuell mögliche Motive für die Tat. Laut dem Polizeipräsidenten von Madison, Shon Barnes, scheint eine Kombination aus mehreren Faktoren ausschlaggebend gewesen zu sein, ohne weitere Einzelheiten anzugeben. Die Tat ist in einer Hinsicht bemerkenswert: Von den 2.610 dokumentierten Schulschießereien seit 1966 wurden nur 4% von weiblichen Tätern ausgeführt. Mit Hochdruck wird Rupnows digitales Leben durchleuchtet. Man untersucht ihr Mobiltelefon und spricht mit Angehörigen und Freunden, um zu klären, ob Mobbing eine Rolle spielte und ob ein vor der Tat verfasstes Manifest tatsächlich von ihr stammt. Noch immer schweben zwei Schüler in Lebensgefahr; vier weitere sind leichter verletzt. Die Namen der Opfer wurden noch nicht veröffentlicht. Das Benutzen des eingesetzten Revolvers steht zur Debatte, insbesondere wie die junge Rupnow an die Waffe gelangte. Ihr Vater hatte im Sommer ein Foto gepostet, das sie beim Tontaubenschießen zeigt – ein Hinweis darauf, dass der Zugang zur Waffe möglicherweise in der Familie lag. Die Möglichkeit der rechtlichen Verantwortung der Eltern wird untersucht, jedoch scheinen vorerst keine Anklagen erhoben zu werden. Das Thema strenge Handhabung von Waffenbesitz bleibt in den USA hochaktuell, zumal Eltern von jüngsten Tätern in anderen Staaten bereits strafrechtlich zur Verantwortung gezogen wurden. Einblick in Rupnows häusliches Umfeld legen Gerichtsakten offen: Ihre Eltern heirateten und ließen sich nach ihrer Geburt dreimal scheiden, seit Juli 2022 lebte sie hauptsächlich bei ihrem Vater. Am Dienstag folgten hunderte Menschen einem Lichttanz, um der Opfer zu gedenken und den sensationellen Vorfall zu verarbeiten. Die Häufung solcher Tragödien in den Vereinigten Staaten wirft immer wieder die Frage nach stringenterer Waffenkontrolle auf, stößt jedoch auf erheblichen Widerstand im Kongress.