Der stetige Wandel Londons erfasst nun zwei ihrer traditionsreichsten Märkte: Der historische Smithfield Market, seit über 800 Jahren Dreh- und Angelpunkt des Fleischhandels, steht vor seiner Schließung. Ebenso betroffen ist der berühmte Billingsgate Fischmarkt, der seinen Standort im östlichen Viertel Canary Wharf hatte. Beide Märkte prägen seit Jahrzehnten die Landschaft und das wirtschaftliche Leben der Metropole. Ihr geplantes Aus wirft nun einen Schatten auf das kulturelle Erbe der Stadt. Ursprünglich sollten die Märkte nach Osten verlagert werden. Doch explosiv angestiegene Baukosten und die Inflation zwangen die Verantwortlichen zu einem Umdenken: Die Umzugspläne wurden verworfen, stattdessen ist ein finanzieller Ausgleich für die Händler vorgesehen. Interessanterweise soll den Händlern trotz dieser Entwicklungen ermöglicht werden, ihre Geschäfte bis mindestens 2028 fortzuführen, was zumindest für einen sanften Übergang sorgt. Die Reaktionen auf diese Entwicklungen sind gemischt. Ein Sprecher der Bezirksverwaltung bezeichnete die Entscheidung als 'enttäuschend', zeigte jedoch auch Verständnis für den finanziellen Druck auf Investmentprojekte. Mit einer Prise Humor kommentierte ein Händler die möglichen Auswirkungen auf die Konsumgewohnheiten der Londoner: In naher Zukunft könnten die Menschen ihre Zutaten aus Vakuumverpackungen anstatt frisch vom Markt beziehen. Die geplante Umgestaltung des Farringdon-Areals, auf dem der Smithfield Market thront, beinhaltet zudem die Errichtung eines neuen Museums, welches die reiche Geschichte des Stadtteils weitertragen soll.