12. Dezember, 2024

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Tourismus auf dem Prüfstand: Emissionsbelastung und notwendige Regulierungen

Tourismus auf dem Prüfstand: Emissionsbelastung und notwendige Regulierungen

Der Tourismus steht jüngst unter scharfer Kritik. Mit der Einführung eines Eintrittspreises von fünf Euro für Tagestouristen in Venedig und möglichen Gebühren von zwei Euro für die Besichtigung des Trevi-Brunnens in Rom zeigt sich, dass einige Reiseziele entschlossene Schritte zur Regulierung touristischer Anstürme unternehmen. Auch Neuseeland hat die Gebühren für Besucher kürzlich erhöht. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Nature Communications unter der Leitung von Ya-Yen Sun von der University of Queensland, bringt nunmehr neue Erkenntnisse, die den Tourismus weiter in den Fokus der Umweltdebatte rücken.

Laut der Studie sind die globalen Emissionen durch den Tourismus zwischen 2009 und 2020 jährlich um durchschnittlich 3,5% gestiegen, was das Doppelte des allgemeinen Emissionswachstums darstellt. Im Jahr 2019 war der Tourismus für 5,2 Gigatonnen Kohlendioxid verantwortlich, was fast 9% der weltweiten Emissionen entspricht. Der Luftverkehr trägt mit 52% den größten Anteil an den direkten Emissionen, während indirekte Emissionen hauptsächlich durch den Energieverbrauch in Unterkünften entstehen. Trotz zahlreicher internationaler Initiativen zur Emissionsreduktion im Tourismus bleibt eine signifikante Verringerung aus, was nicht zuletzt auf den Einfluss von Lobbyarbeit im Luftverkehr zurückgeführt wird. Dort sind viele vorgeschlagene Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltfreundlichkeit nach wie vor zahnlos.

Ein weiteres Problem liegt im ungleichen Beitrag der Emissionen durch den Tourismus. Die 20 Länder mit den höchsten pro-Kopf-Emissionen im Tourismussektor zeichnen sich für drei Viertel der globalen Emissionen verantwortlich, wobei wohlhabende Länder naturgemäß höhere Emissionen ausgehend vom Ausreisetourismus aufweisen als ärmere Nationen. Der absolute Anstieg der Emissionen wird vor allem durch den inländischen Tourismus in den USA, China und Indien vorangetrieben.

Die Forscher argumentieren, dass neben strengeren Regulierungen im Luftverkehr die Regierungen eine bessere Erfassung der durch Touristen erzeugten Emissionen und das Setzen von Limits für die Anzahl der zugelassenen Besucher einführen sollten. Auch wenn dies bei reiseaffinen Destinationen nicht allseits auf Begeisterung stößt, könnte eine schnellere Umstellung auf erneuerbare Energien eine sinnvolle Strategie zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks im Tourismussektor darstellen.