Produktion im Plus, Marge im Minus
Mitten in einer herausfordernden Phase für die Energiebranche kann TotalEnergies eine positive Nachricht verkünden: Die Förderung von Öl und Gas stieg im vierten Quartal 2024 auf voraussichtlich 2,4 bis 2,45 Millionen Barrel pro Tag – ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorquartal.
Vor allem das Gasgeschäft entwickelte sich dynamisch, mit einem prognostizierten Plus von sechs Prozent. Diese Nachricht sorgte für einen Schub an der Börse: Die Aktie von TotalEnergies legte an der Euronext in Brüssel zeitweise um zwei Prozent zu und notierte bei 57,05 Euro.
Doch es gibt auch Schattenseiten: Die Raffineriemargen, ein wesentlicher Ertragsfaktor im Geschäft von TotalEnergies, bleiben deutlich hinter den Erwartungen zurück.
Mit 25,9 Dollar pro Tonne konnte zwar das schwache Niveau des dritten Quartals (15,4 Dollar) übertroffen werden, doch die Zahlen bleiben weit entfernt von den 52,6 Dollar des Vorjahres.
Ein globales Problem: Niedrige Raffineriemargen
Nicht nur TotalEnergies, sondern auch Konkurrenten wie BP und Shell sehen sich mit sinkenden Raffineriemargen konfrontiert. Grund ist die schwächere Nachfrage nach raffinierten Produkten wie Diesel und Benzin in einem von Konjunktursorgen geprägten Marktumfeld.
Die europäische Energiebranche wird zusätzlich durch strenge Umweltauflagen und hohe Produktionskosten belastet. TotalEnergies versucht, durch die Diversifikation ins Gasgeschäft und Investitionen in erneuerbare Energien gegenzusteuern.
„Die niedrigen Margen zeigen, wie schwierig das Geschäftsfeld Raffinerie geworden ist. Nur durch eine starke Gasförderung und eine stabile Ölproduktion konnte TotalEnergies den Rückgang teilweise kompensieren“, sagt ein Branchenanalyst.
Rückläufiger Ölpreis: Ein zweischneidiges Schwert
Ein weiteres Problemfeld für TotalEnergies ist der Ölpreis, der im vierten Quartal um etwa fünf Dollar pro Barrel zurückging. Obwohl dies die Margen im Upstream-Bereich schmälert, könnte es sich langfristig positiv auf die Nachfrage nach Ölprodukten auswirken.
Auf der anderen Seite profitiert TotalEnergies von den zuletzt gestiegenen Gaspreisen, die durch hohe Nachfrage in Asien und Europa angetrieben wurden. Die Kombination aus sinkenden Ölpreisen und höheren Gaspreisen hat dem Konzern geholfen, seine finanzielle Performance im vierten Quartal einigermaßen stabil zu halten.
Was macht TotalEnergies besser als die Konkurrenz?
Während sich BP und Shell ebenfalls mit Margendruck und einem schwierigen Marktumfeld konfrontiert sehen, hebt sich TotalEnergies mit seiner klaren Fokussierung auf Gas positiv ab. Der Konzern treibt den Ausbau seiner LNG-Infrastruktur voran und positioniert sich als führender Anbieter von Flüssigerdgas (LNG).
„Gas bleibt ein zentraler Bestandteil unserer Strategie, insbesondere in einem globalen Energiemarkt, der sich in Richtung erneuerbarer Energien entwickelt“, sagte TotalEnergies-CEO Patrick Pouyanné kürzlich auf einer Investorenkonferenz.
Langfristig könnte diese Diversifikation ein Wettbewerbsvorteil sein, da Gas als Brückentechnologie in der Energiewende gilt.