Die jüngsten Inflationsdaten aus dem Großraum Tokio überraschten sowohl die Märkte als auch die Experten. Im November stiegen die Verbraucherpreise in der japanischen Hauptstadt ohne Berücksichtigung von Frischwaren um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während im Oktober die Inflationsrate noch bei 1,8 Prozent lag. Analysten hatten mit einem Anstieg gerechnet, jedoch nur bis zu einem Durchschnittswert von 2,0 Prozent.
Interessanterweise zeigte auch die allgemeine Preisentwicklung in Tokio eine stärkere Dynamik. Die Inflationsrate kletterte von 1,8 auf 2,6 Prozent und übertraf damit die Prognosen von Experten, die mit 2,2 Prozent rechneten. Diese Daten werden von den Finanzmärkten genau beobachtet, da sie als Indikator für die gesamtjapanische Preisentwicklung gelten.
Der Anstieg wird maßgeblich durch das Auslaufen staatlicher Preisstützungen für Strom und Gas befeuert. Laut Volkmar Baur, Analyst bei der Commerzbank, ist mehr als die Hälfte des Monatsanstiegs auf diesen Effekt zurückzuführen. Die kürzlich von der japanischen Zentralbank vorgenommene Leitzinserhöhung auf 0,25 Prozent könnte nun erneut zur Debatte stehen. Baur prognostiziert, dass die Bank of Japan bei ihrer nächsten Sitzung am 19. Dezember diesen Sondereffekten Rechnung tragen und eine weitere Anhebung des Leitzinses erwägen könnte, wobei die Finanzmärkte bereits eine Wahrscheinlichkeit von etwas über 60 Prozent für diesen Schritt einpreisen.