In den USA ist die App für mehr als ein Drittel der Nutzer eine wichtige Nachrichtenquelle. Diese immense Machtfülle in den Händen eines chinesischen Konzerns ist besorgniserregend.
Denn nach chinesischem Gesetz muss Bytedance alle Nutzerdaten auf Geheiß der Regierung herausgeben. Das FBI warnt vor „signifikanten Sicherheitsbedenken“. Die Algorithmen und der Einfluss der chinesischen Regierung sind kaum zu durchschauen.
Deshalb ist es nur richtig, dass das US-Repräsentantenhaus ein Gesetz verabschiedet hat, das Bytedance vor die Wahl stellt: Tiktok verkaufen oder in den USA verboten werden.
Medien sind kritische Infrastruktur. Es ist legitim, dass Staaten Vorgaben zur Eigentümerstruktur machen. Die Kritik Pekings ist daher scheinheilig, verbietet die Regierung doch selbst westliche Medien in China.
Tiktok beteuert zwar, dass es sich um ein unabhängiges Unternehmen handelt und die Daten der Nutzer sicher sind. Doch am chinesischen Sicherheitsgesetz, das die Herausgabe aller Daten erzwingen kann, ändert dies nichts.
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Ein Verkauf Tiktoks ist der einzig richtige Schritt
Die USA machen ernst und erhöhen den Druck auf Bytedance. Tiktok hofft auf ein Scheitern des Gesetzes oder einen Sieg von Donald Trump im November. Doch selbst wenn Tiktok in den USA weiterhin operieren kann, sollte Europa die Entwicklung genau beobachten.
Wollen wir wirklich eine App mit 21 Millionen Nutzern in Deutschland dem Einfluss Chinas überlassen?
Die Frage nach dem Einfluss Chinas auf unsere Medienlandschaft ist brisant. Würden wir eine auflagenstarke Zeitung oder einen Fernsehsender im chinesischen Besitz akzeptieren? Wohl kaum.
Ein Verkauf Tiktoks wäre auch ein Gewinn für Europa.
Die EU hat bereits mit einer hohen Strafe gegen Tiktok wegen Datenschutzverstößen und Kinderschutzbedenken reagiert. Weitere Untersuchungen laufen.
Die USA und Europa sollten gemeinsam handeln, um die Macht von Tiktok zu begrenzen und die Sicherheit der Nutzerdaten zu gewährleisten. Der Verkauf der App ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Verbandlungen und Auflagen
Der Verkaufsprozess wird komplex sein. Es müssen Interessenten gefunden werden, die den Sicherheitsbedenken der USA und Europas gerecht werden. Auflagen zum Datenschutz und Kinderschutz sollten selbstverständlich sein.
Ein historischer Deal
Der Verkauf von Tiktok könnte einer der größten Deals der vergangenen Jahre werden. Das Interesse potenzieller Käufer ist groß.
Die Zukunft von Tiktok ist ungewiss. Doch eines ist sicher: Die Zeiten, in denen ein chinesischer Konzern eine so dominante Rolle im Bereich der sozialen Medien spielen kann, sollten vorbei sein.