19. September, 2024

Technologie

TikTok im Rechtsstreit: US-Gesetz gefährdet Plattform-Zukunft

TikTok im Rechtsstreit: US-Gesetz gefährdet Plattform-Zukunft

TikTok und die US-Regierung stehen vor Gericht im Streit über die Verfassungskonformität eines geplanten US-Gesetzes, das die chinesische Social-Media-App verbieten könnte, sollte sie nicht an einen amerikanischen Besitzer verkauft werden. Das "Protecting Americans from Foreign Adversary Controlled Applications Act" verbietet es ausländischen Gegnern wie China, Russland, Iran und Nordkorea, bestimmte US-Mobilanwendungen zu kontrollieren. TikTok und eine Gruppe von Nutzern forderten das Berufungsgericht in Washington DC auf, die Anwendung des Gesetzes zu blockieren, das ByteDance, dem chinesischen Mutterkonzern von TikTok, vorschreibt, entweder seine US-Operationen bis zum 19. Januar an ein US-Unternehmen zu verkaufen oder einem landesweiten Verbot zu begegnen. Das Urteil wird voraussichtlich bis vor den US Supreme Court getragen. TikTok argumentiert, das Gesetz verstoße gegen die US-Verfassung, indem es die Plattform und ihre Nutzer herausgreife und deren geschützte Redefreiheit verletze. TikToks Anwalt, Andrew Pincus, betonte, dass das Gesetz die Rechte amerikanischer Redner beschneide. Dem widersprach Daniel Tenney vom Justizministerium. Er sieht in dem Gesetz eine legitime Entscheidung des Kongresses, um Amerikaner vor Datenmissbrauch durch ausländische Gegner zu schützen. Das Gesetz ziele auf "verdeckte Manipulation von Inhalten" ab, die nicht als geschützte Rede qualifizierbar sei. Richter befragten beide Seiten intensiv, ob TikToks US-Einheit, letztlich kontrolliert von ByteDance, Anspruch auf Redefreiheit habe und ob eine strenge oder gemilderte Prüfung der Gesetzeskonformität nötig sei. Strenge Prüfungen finden Anwendung bei bestimmten Redebeschränkungen für US-Bürger und -Unternehmen. Richterin Neomi Rao fragte, warum TikTok verfassungsrechtlichen Schutz genießen sollte, wenn der Oberste Gerichtshof entschieden habe, dass kein solches Recht für ausländische Sprecher außerhalb der USA bestehe. TikToks Anwalt Pincus hielt dagegen, dass TikTok und seine Nutzer verfassungsrechtlich geschützte Sprecher seien, da TikTok seine US-Niederlassung etabliert habe. Zudem argumentierte Jeffrey Fisher, Anwalt der TikTok-Nutzer, dass das Gesetz die Wahlfreiheit seiner Mandanten bei der Wahl ihres Publizisten einschränke. Der Vorsitzende Richter Srinivasan äußerte Bedenken, dass ausländisch kuratierte Inhalte von amerikanischen Empfängern konsumiert würden, die Anspruch auf den Schutz des ersten Verfassungszusatzes hätten. Tenney beharrte darauf, dass das Gesetz TikToks Nutzer nicht betreffe und sich auf die nationale Sicherheit fokussiere, da gesammelte Daten wertvoll für die chinesische Regierung seien. Wesentlich für die Entscheidung der Richter wird das angewandte Prüfungsniveau bei der Gesetzesbewertung sein. Pincus betonte, dass in Fällen, bei denen ausländische Sprecher eingeschränkt würden, eine strenge Prüfung anzuwenden sei.