Kurz vor einem möglichen Verbot in den USA hat die populäre Video-Plattform Tiktok eine Anhörung vor dem Obersten Gericht der Vereinigten Staaten erwirkt. Die Betreiber der App streben einen Aufschub an, um die Auswirkungen eines jüngst verabschiedeten US-Gesetzes abzuwenden, das einen Besitzerwechsel bis zum 19. Januar vorschreibt. Erfüllt Tiktok dies nicht, droht eine Verbannung aus den App-Stores und der Ausschluss von wichtiger Infrastruktur.
Das Oberste Gericht hat den 10. Januar für die Anhörung festgelegt. Bei dieser Gelegenheit wird Tiktok die Möglichkeit haben, darzulegen, ob das Gesetz zum Eigentümerwechsel das in der Verfassung garantierte Recht auf Redefreiheit verletzt. Zuvor hatte ein Berufungsgericht die Regelung als rechtmäßig eingestuft, da es großen politischen Einfluss und Datenzugriff von ausländischen Akteuren verhindern solle.
Die Video-Plattform gehört der chinesischen Firma Bytedance, auf die das Gesetz ebenfalls verweist. Es wird befürchtet, dass China Daten von Amerikanern abzapfen und Einfluss nehmen könnte. Bytedance wird in den USA parteiübergreifend als chinesisches Unternehmen gesehen, obwohl Tiktok auf den westlichen Investorenanteil von knapp 60 Prozent und den Firmensitz auf den Cayman-Inseln hinweist. US-Politiker kontern jedoch, dass die Kontrolle durch den chinesischen Gründer mit etwa 20 Prozent der Anteile und höherem Stimmrecht in Peking liegt und somit dem Einfluss der dortigen Behörden ausgesetzt ist.