Die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) hat in Jamaika mit einer bedeutenden Ratssitzung begonnen, die den ersten Tiefseebergbau-Antrag erwartet. Im Fokus steht die Debatte über ein Regelwerk zur Gewinnung mineralischer Rohstoffe aus dem Meeresboden, ein Thema von weltweiter Bedeutung und kontroversem Charakter. Unterstützt von Nauru, plant ein kanadisches Unternehmen bereits im Sommer den ersten Antrag auf kommerziellen Abbau einzureichen.
36 Mitgliedstaaten des ISA-Rates kommen in Kingston zusammen, darunter 169 Staaten und die EU. Die noch fehlenden Regelungen sorgen für Besorgnis hinsichtlich der potenziellen Auswirkungen auf die empfindlichen Ökosysteme der Tiefsee. Doch der Countdown läuft: Die Metals Company strebt den ersten Antrag auf kommerziellen Abbau in der Clarion-Clipperton-Zone an, einem rohstoffreichen Gebiet im Pazifik.
Mehr als 30 Staaten, einschließlich Deutschland, streben ein Moratorium oder ein Verbot des Tiefseebergbaus an. Ein gemeinsames Ziel ist der Schutz der noch unverstandenen Ökosysteme, wie das Helmholtz-Zentrum Potsdam betont. Eine unklare Rechtslage wirft dabei Fragen über den Umgang mit anstehenden Anträgen auf.
Wichtig bleibt auch die Position von Greenpeace, das die Dringlichkeit eines Moratoriums unterstreicht. Ohne klare, verbindliche Regularien steht die Branche möglicherweise vor einem baldigen Startschuss in ein unerschlossenes Terrain, was der Natur und der Menschheit teuer zu stehen kommen könnte.