Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen hält der Industriekonzern Thyssenkrupp an seinem ambitionierten Plan fest, eine milliardenteure Anlage zur klimaschonenderen Stahlherstellung in Duisburg zu errichten. Konzernchef Miguel López bekräftigte in seiner vorab veröffentlichten Rede zur bevorstehenden Hauptversammlung das Engagement, die erste Direktreduktionsanlage des Unternehmens fertigzustellen.
Parallel dazu führt Thyssenkrupp konstruktive Gespräche mit den zuständigen Stellen, um die Wirtschaftlichkeit dieses bahnbrechenden Investitionsprojekts zu sichern. Die Anlage, primär für den Betrieb mit Wasserstoff konzipiert, bietet auch die Möglichkeit, mit Erdgas betrieben zu werden, was bereits eine CO2-Reduktion von rund 50 Prozent im Vergleich zur herkömmlichen Hochofentechnologie bewirkt.
Bis 2030 soll die innovative Anlage zwei bestehende Hochöfen ersetzen, zunächst mit Erdgas und später vollständig mit Wasserstoff betrieben. Rund 143.000 Tonnen Wasserstoff wären jährlich für den alleinigen Betrieb mit diesem Energieträger notwendig. Die Kosten des Projekts belaufen sich auf etwa drei Milliarden Euro, von denen der Bund 1,3 Milliarden Euro und das Land NRW 700 Millionen Euro beisteuern wollen. Der Baubeginn ist bereits erfolgt.
Auch die Restrukturierung der Stahlsparte steht auf der Agenda, wie López ankündigt. Geplante Maßnahmen umfassen einen signifikanten Kapazitätsabbau, bei dem 5.000 Arbeitsplätze gestrichen und 6.000 weitere ausgelagert werden sollen. Dabei wird besonderer Wert auf sozialverträgliche Lösungen gelegt, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Diese Umstrukturierung ist Teil des strategischen Plans, die Position von Thyssenkrupp Steel als Deutschlands größter Stahlhersteller zu stärken.