26. Dezember, 2024

Unternehmen

Thyssenkrupp: Rettung in Sicht für die Stahlsparte

Neues Gutachten gibt Hoffnung für das angeschlagene Stahlgeschäft – Finanzierung für zwei Jahre gesichert.

Thyssenkrupp: Rettung in Sicht für die Stahlsparte
Das IDW S11-Gutachten, das bereits vor Monaten vorliegen sollte, sichert nun die Finanzierung der Stahlsparte von Thyssenkrupp für zwei Jahre – ein wichtiger, aber verspäteter Schritt.

Klarheit durch ein überfälliges Gutachten

Das Gutachten, das ursprünglich bereits vor Monaten hätte fertig sein sollen, war von entscheidender Bedeutung. Laut Thyssenkrupp kommt die Untersuchung, die nach dem strengen IDW S11-Standard durchgeführt wurde, zu einer positiven Fortführungsprognose für die Stahlsparte.

Auf dieser Basis hat der Konzern nun die Finanzierung der Tochtergesellschaft Thyssenkrupp Steel Europe AG für die kommenden zwei Jahre zugesichert.

„Das gibt uns Planungssicherheit“, ließ der Konzern verlauten.

Und die ist dringend nötig: Seit Jahren kämpft die traditionsreiche Stahlsparte mit sinkenden Margen, steigenden Energiekosten und einer anhaltenden Schwäche des europäischen Stahlmarkts.

Der Plan: Joint Venture mit Daniel Kretinsky

Thyssenkrupp-Chef Miguel Lopez hat für die Stahlsparte bereits konkrete Pläne. Die Einheit soll in ein Joint Venture mit der Holding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky eingebracht werden – mit einer geplanten 50:50-Beteiligung.

Doch auch dieser Plan ist nicht ohne Hürden: Intern sorgte er für Streit. Der frühere Stahlchef Bernhard Osburg legte sein Amt nieder, nachdem er mit Lopez über die Höhe der „Mitgift“ an die Sparte uneins war.

Das geplante Joint Venture mit Daniel Kretinsky ist eine Rettungschance, aber noch längst nicht in trockenen Tüchern. Kritiker sehen in der Mitgift ein hohes Risiko für den Konzern.

Das aktuelle Gutachten soll nun als Basis für eine umfassendere Untersuchung dienen, die im kommenden Jahr abgeschlossen werden soll. Ziel ist es, nicht nur die wirtschaftliche Lage zu stabilisieren, sondern auch die langfristige Zukunft der Stahlsparte zu sichern.

Stahlgeschäft als Sorgenkind

Die Probleme im Stahlgeschäft von Thyssenkrupp sind keine Neuigkeit. Seit Jahren drückt die Sparte auf die Bilanz des Traditionskonzerns. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle: Ein überhitzter europäischer Markt, hohe Energiepreise und der Druck zur Dekarbonisierung machen die Branche zu einem schwierigen Terrain.

Thyssenkrupp hatte bereits versucht, die Stahlsparte durch einen Zusammenschluss mit Tata Steel Europe zu retten – ein Vorhaben, das letztlich an kartellrechtlichen Hürden scheiterte. Nun könnte das Joint Venture mit Kretinsky eine neue Chance bieten, die Sparte auf solide Füße zu stellen.

Ist die Finanzierung wirklich ein Wendepunkt?

Mit der Finanzierungszusage für zwei Jahre hat Thyssenkrupp einen wichtigen Meilenstein erreicht. Doch der eigentliche Prüfstein wird sein, ob das Unternehmen in dieser Zeit eine nachhaltige Lösung für die Stahlsparte finden kann. Das Gutachten ist ein Schritt in die richtige Richtung, doch es bleibt abzuwarten, ob der Plan von Lopez den langfristigen Erfolg bringt.