07. Oktober, 2024

Grün

Thyssenkrupp erwägt Baustopp für grünen Stahl: Belastungsprobe für die Stahlsparte

Thyssenkrupp erwägt Baustopp für grünen Stahl: Belastungsprobe für die Stahlsparte

Die Zukunft der grünen Stahlproduktion bei Thyssenkrupp steht auf dem Prüfstand. Medienberichten zufolge wird eine mögliche Einstellung des Baus der für die ökologische Stahlproduktion notwendigen Direktreduktionsanlage in Erwägung gezogen. Sollte dieser Schritt erfolgen, könnte dies zur Rückerstattung staatlicher Subventionen in Höhe von rund einer halben Milliarde Euro führen. Diese Nachrichten haben Besorgnis erregt und die Regierung dazu veranlasst, Gespräche mit Thyssenkrupp aufzunehmen, um die finanzielle Rückzahlungsfähigkeit des MDax-gelisteten Konzerns zu evaluieren.

Neben dem Baustopp prüft der Konzern weitere Optionen zur Fortsetzung des Projekts. Eine Möglichkeit wäre die Anpassung an alternative Ofentechnologien. Der Sprecher von Thyssenkrupp betonte gegenüber den Medien, dass unter den gegenwärtigen Umständen die Direktreduktionsanlage weiterhin geplant sei. Der Konzern hält an seinem Kurs der Transformation trotz gestiegener Kosten fest.

Der Vorstand informierte den Aufsichtsrat über eine unvermeidbare Kostensteigerung. Laut einem Sprecher sollen diese zusätzlichen Baukosten keine Auswirkungen auf die bereits zugesagten Subventionen haben. Thyssenkrupp Steel, als größter Stahlproduzent Deutschlands, beschäftigt einen Großteil seiner Mitarbeiter in Duisburg, und kämpft gegen konjunkturelle Herausforderungen sowie Billigimporte.

Die Suche nach einer langfristigen Lösung für die Stahlsparte führte zuletzt zu einer Eskalation, bei der bedeutende Führungspersönlichkeiten das Unternehmen verließen. Prominente Rücktritte von Aufsichtsratsmitgliedern und Vorständen, darunter Sigmar Gabriel und Bernhard Osburg, markieren den Höhepunkt einer internen Kontroverse. Diese Rücktritte wurden auf einen als destruktiv empfundenen Führungsstil von Thyssenkrupp-Chef Miguel López zurückgeführt, der den Stahlvorständen "Schönfärberei" vorgeworfen hatte und einen tragfähigen Geschäftsplan forderte.