In Thüringen nimmt die politische Landschaft eine unerwartete Wendung: Die CDU hat bekannt gegeben, Koalitionsverhandlungen mit der neu gegründeten Wagenknecht-Partei BSW und der SPD in Angriff zu nehmen. Nachdem die Weichen durch den Parteivorstand sieben Wochen nach der Landtagswahl gestellt wurden, erläuterte Mario Voigt, der Vorsitzende der Thüringer CDU, in Erfurt, dass die Entscheidung auf einstimmiger Basis getroffen wurde. Diese Entwicklung folgt mehreren Runden von Sondierungsgesprächen zwischen den Parteien.
Die Basis für die Verhandlungen bilden die erzielten Sondierungsergebnisse, die erste gemeinsame Positionen in der Finanz- und Bildungspolitik umreißen. Ein brisanter Punkt bleibt jedoch außen vor: Der von der BSW geforderte Diplomatie-Passus zur Beendigung des Ukraine-Kriegs. Trotz der bislang nicht aufgenommenen Forderung der BSW, signalisiert Voigt Gesprächsbereitschaft für weitere Verhandlungen: "Das kann der nächste Schritt sein. Ich bin da optimistisch."
Innerhalb der Sondierungsgespräche wurde großer Wert auf thüringenspezifische Themen gelegt, denen sowohl die CDU als auch die BSW zugestimmt haben, betont Voigt. Doch es blieben Vorbehalte, insbesondere hinsichtlich der bundespolitischen Ambitionen von BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht, die einigen CDU-Mitgliedern Sorgen bereiten. Am Wochenende wird sich der SPD-Vorstand in Erfurt mit den Sondierungsergebnissen auseinandersetzen.