26. Oktober, 2024

Politik

Thüringen vor politischer Zerreißprobe: Die Zukunft der Brombeer-Koalition

Thüringen vor politischer Zerreißprobe: Die Zukunft der Brombeer-Koalition

In Thüringen steht das ambitionierte Projekt der sogenannten Brombeer-Koalition auf wackeligen Beinen. Trotz intensiver Verhandlungen konnten CDU, BSW und SPD bislang keine Einigung über die Friedenspolitik erzielen, ein zentraler Punkt, den BSW-Chefin Sahra Wagenknecht zur Bedingung gemacht hat. Bis Montag haben sich die Spitzenpolitiker eine Denkpause gegönnt, doch unter Umständen könnten sie schon zuvor zu weiteren Gesprächen zusammenkommen, um die Chancen auf eine Einigung neu zu evaluieren. Insider schätzen die Erfolgschancen weiterhin auf 50:50.

SPD-Chef Georg Maier zeigte sich skeptisch und betonte gegenüber der Zeitung "Freies Wort" seine geringe Hoffnung auf einen baldigen Durchbruch. Insbesondere Wagenknecht wird vorgeworfen, die Verhandlungen durch ihre strikte Haltung zur Präambel zu erschweren. Der Thüringer BSW hält sich bisher mit Kommentaren zurück.

Sollte die Brombeer-Koalition nicht zustande kommen, bleibt als einzige alternative Regierungsoption eine Minderheitsregierung von CDU und SPD, die jedoch lediglich 29 von 88 Parlamentsstimmen hinter sich vereinen könnte. Eine stabile Regierungsbasis wäre nur durch Kooperation mit entweder der Wagenknecht-Partei oder der Linken möglich. Besonders bemerkenswert ist die AfD, die als stärkste Fraktion im Thüringer Landtag auftritt – ein Novum in der deutschen Landespolitik.

Trotz aller Hindernisse signalisieren Verhandlungsteilnehmer grundsätzliches Einvernehmen. Ein Kompromissentwurf zu außenpolitischen Fragen, der die Positionen der drei Parteien berücksichtigt, wurde von den Führungsgremien von CDU und SPD bereits akzeptiert, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet. Wagenknecht und der BSW-Landesverband setzen sich vehement für eine diplomatischere Lösung zur Beendigung des Ukraine-Konflikts ein. Ähnliche Koalitionsverhandlungen finden derzeit auch in Sachsen und Brandenburg statt.