23. September, 2024

Wirtschaft

The Friedkin Group vor Everton-Übernahme: Dramatischer Vorstoß des texanischen Konsortiums

The Friedkin Group vor Everton-Übernahme: Dramatischer Vorstoß des texanischen Konsortiums

Die Friedkin Group (TFG) macht erhebliche Fortschritte bei ihrem Vorhaben, den englischen Fußballclub Everton zu übernehmen – nur zwei Monate nachdem die Gespräche abrupt beendet wurden. Der Deal, der darauf abzielt, Farhad Moshiris 94-prozentigen Anteil zu erwerben, steht kurz vor dem Abschluss. Das Angebot der texanischen Gruppe scheint nun ein rivalisierendes Angebot des US-Amerikaners John Textor überholt zu haben.

Diese Entwicklung stellt die jüngste Wendung in einer langwierigen und sich stets verändernden Übernahmesaga dar. In dieser Zeit ist Evertons externe Verschuldung auf etwa 600 Millionen Pfund (718 Millionen Euro) gestiegen, da der Verein neben den alltäglichen Betriebskosten auch sein neues Stadionprojekt finanzieren musste. Von dieser Summe schuldet Everton allein TFG 200 Millionen Pfund.

Im Juli zog sich TFG aus den exklusiven Gesprächen mit Moshiri zurück, angeblich wegen Bedenken über die Schulden des Vereins. Daraufhin wurde Textor, der Besitzer von Olympique Lyon, als neuer Favorit gehandelt. Sein Unterfangen wurde jedoch dadurch erschwert, dass die Eagle Football Group, zu der Textor gehört, bereits einen 45-prozentigen Anteil an Crystal Palace hält, was nach Premier-League-Regeln Konflikte verursachen würde.

Textor hatte sich diesen Monat gegenüber Sky Sports zuversichtlich gezeigt, den Deal abzuschließen, aber er gab auch zu, dass ein rivalisierendes Angebot dies vereiteln könnte. TFG bestand darauf, dass ihr Darlehen über 200 Millionen Pfund vor einer Übernahme vollständig zurückgezahlt wird, und bleibt deshalb eng in das Geschehen eingebunden.

Es ist erwähnenswert, dass TFG auch in der Vergangenheit vorübergehend aus Gesprächen ausstieg, bevor sie vor vier Jahren die italienische AS Roma übernahmen. Interessanterweise haben sowohl Everton als auch Roma einen turbulenten Saisonstart erlebt, wobei Roma-Fans nach der Entlassung von Trainer Daniele De Rossi protestierten und Geschäftsführerin Lina Souloukou kürzlich zurücktrat.

Schätzungen zufolge beläuft sich der Wert von TFG, die durch ihr Tochterunternehmen Gulf States Toyota zu Wohlstand kam und mittlerweile auch in die Film- und Unterhaltungsbranche investiert, auf rund 6 Milliarden Dollar. Falls der Deal erfolgreich ist, würde TFG endlich dort Erfolg haben, wo andere zuvor gescheitert sind.

Moshiri hatte bereits exklusive Verhandlungen mit anderen Interessenten geführt, darunter die KAM Group, MSP Sports Capital und Miami's 777 Partners – wobei letztere den Übernahmebedingungen bis zur Frist im Juni nicht vollständig nachkommen konnten. Die 777 Partners, die sich zudem mit Betrugsvorwürfen in New York konfrontiert sehen, haben ebenfalls Darlehen von rund 200 Millionen Pfund an Everton vergeben.

Ein potenzieller Deal zwischen TFG und Everton bedarf dennoch der regulatorischen Genehmigung, die gewöhnlich vor Jahresende erwartet wird. Indes haben sich Evertons sportliche Schwierigkeiten in dieser Saison fortgesetzt. Ohne Sieg in den ersten vier Spielen, gelang ihnen lediglich ein Punktgewinn gegen das aufgestiegene Leicester City, wodurch sie weiterhin im unteren Tabellenbereich verweilen.

Alle Beteiligten, darunter Everton, Moshiri und TFG, wurden für Kommentare kontaktiert.