Thames Water steht vor einer finanziellen Herausforderung, die die britischen Kunden hart treffen könnte. Die größte Wasser- und Abwasserversorgungsfirma Großbritanniens plant, ein Notfalldarlehen in Höhe von 3 Milliarden Britischen Pfund aufzunehmen. Analysten warnen davor, dass die damit verbundenen Kosten von über 800 Millionen Pfund die Investitionen in wichtige Infrastrukturen beeinträchtigen werden.
Mit bereits bestehenden Schulden von 19 Milliarden Pfund hat Thames Water sich am Mittwoch das Einverständnis der meisten Kreditgeber gesichert, um das neue Darlehen zu beantragen. Die zusätzlichen Schulden benötigen jedoch noch gerichtliche Zustimmung, um eine Liquiditätskrise kurz nach Weihnachten zu vermeiden und eine möglichen Renationalisierung durch die britische Regierung abzuwenden.
Das neue Darlehen bringt einen Zinssatz von 9,75 Prozent mit sich, sowie weitere Gebühren in Höhe von fast 200 Millionen Pfund. Tim Whittaker von Scientific Infrastructure and Assets zeigte auf, dass sich die jährlichen Zinsbelastungen auf rund 300 Millionen Pfund belaufen werden. Dies dürfte spürbare Auswirkungen auf die rund 16 Millionen Kunden von Thames Water haben, da dem Unternehmen weniger Mittel für Investitionen und Verbesserungen bleiben.
Die Labour-Regierung unter Premierminister Sir Keir Starmer steht unter Druck, die Kontrolle über das Unternehmen zu übernehmen. Doch Starmer lehnt eine Renationalisierung ab und favorisiert weiterhin eine privatwirtschaftliche Lösung. Derweil fordern Politiker wie Sarah Olney von den Liberal Democrats die Blockade des "schlechten Deals" und eine Rückkehr zu staatlicher Verwaltung der Wasserversorgung.
Die Gruppe von Kreditgebern, die das Darlehen offerieren, umfasst namhafte US-Hedgefonds wie Elliott Management und große Vermögensverwalter wie M&G. Die Diskussionen darüber, ob die Finanzierung des Darlehens teilweise aus den Schulden selbst erfolgen könnte, sind im Gange.
Währenddessen argumentieren einige, dass eine Umstrukturierung der Schulden notwendig sei. Adam Leaver von der Universität Sheffield kritisiert die Logik, einer übermäßig verschuldeten Firma noch mehr hochverzinsliche Schulden aufzubürden. Ein alternatives Angebot von nachrangigen Gläubigern über ein günstigeres Darlehen könnte eine Möglichkeit zur Verbesserung darstellen.
Thames Waters bestehende Anteilseigner, darunter bedeutende Pensions- und Staatsfonds, zeigen sich wenig gewillt, weiteres Kapital zu investieren. Im Januar wird eine Entscheidung über eine potenzielle Erhöhung der Kundentarife erwartet, die entscheidend für zukünftige Investoren sein könnte.