Thames Water, das größte Wasser- und Abwasserunternehmen Großbritanniens, ringt um dringend benötigte finanzielle Mittel und verlängert die Frist zur Einreichung nicht bindender Investitionsgebote um zwei Wochen auf den 5. Dezember. Ursprünglich sollten die Angebote bis zum 28. November eingereicht werden, doch wird nun mehr von potenziellen Investoren hinsichtlich ihrer Pläne zur Unternehmenssanierung verlangt. Das Versorgungsunternehmen steht unter erheblichem Druck, da es ab Anfang nächsten Jahres an Liquidität fehlen könnte. Um dem Wasserverlust, Abwasserverschmutzungen, den Herausforderungen des Klimawandels und einer wachsenden Bevölkerung zu begegnen, werden mindestens 3,3 Milliarden Pfund an Eigenkapital über die nächsten fünf Jahre benötigt. Gleichzeitig wartet Thames gespannt auf eine Entscheidung der Regulierungsbehörde Ofwat am 19. Dezember, die maßgeblich für die Planung der nächsten fünf Jahre sein wird und wichtige Informationen zur Renditeerwartung liefern soll. Diese Klarheit wird als entscheidend für Investoren angesehen, die ihre endgültige Position festlegen möchten. Zu den konkreten Interessenten zählen Castle Water, das bereits 2016 das Einzelhandelsgeschäft für Nicht-Haushalte kaufte und plant, Thames an die Börse zu bringen. Berichten zufolge interessieren sich auch CK Infrastructure Holdings und KKR & Co. für eine Übernahme, während Brookfield Asset Management und Carlyle Group ebenfalls kontaktiert wurden. Da der Eigenkapitalprozess nicht vor Jahresende abgeschossen sein wird, erwägt Thames auch die Aufnahme zusätzlicher Kredite in Höhe von bis zu 3 Milliarden Pfund und will ihre bestehende Schuldenlast von rund 16 Milliarden Pfund umstrukturieren. Ohne neue Finanzierungsquellen droht eine temporäre Verstaatlichung. Positiv zu vermerken ist, dass Thames eine Auseinandersetzung mit Gläubigern um die Freigabe von 400 Millionen Pfund Cash vermeiden konnte, was den finanziellen Spielraum bis Februar sichert.