Zwei hochmoderne Spionagesatelliten, Teil des Milliardenprojekts SARah, stehen aufgrund technischer Schwierigkeiten vor einem unsicheren Schicksal.
Der ursprünglich für gut 800 Millionen Euro budgetierte Vertrag hat sich bereits auf schwindelerregende 1,2 Milliarden Euro aufgebläht, und nun könnte ein fehlerhafter Ausfahrmechanismus der Antennen hunderte Millionen zusätzlich kosten.
Eine Mission auf dem Prüfstand
Die technischen Probleme, die kurz nach dem Start der Satelliten durch eine US-Rakete von SpaceX Ende Dezember 2023 offenbar wurden, betreffen die für die Radarfunktion entscheidenden Reflektorantennen.
Die Satelliten, die von dem Bremer Raumfahrtkonzern OHB gefertigt wurden, sind entscheidend für die strategische Aufklärung und sollten die bisherige Flotte von fünf Radarsatelliten (SARLupe) ablösen und erweitern. Doch die Hoffnung auf eine verbesserte Überwachungskapazität scheint durch die aktuellen Herausforderungen getrübt.
Technische Hürden und Krisenstimmung
Während das Technikteam von OHB unter Hochdruck nach Lösungen sucht, wächst die Sorge um die Zukunftsfähigkeit des gesamten Projekts. Die Schwierigkeiten werfen ein Schlaglicht auf die Komplexität und Risiken der Raumfahrttechnologie, insbesondere wenn es um den sensiblen Bereich der nationalen Sicherheit geht.
Fehlfunktionen wie diese sind nicht ungewöhnlich in der Raumfahrtgeschichte, doch sie kommen für die Bundeswehr zu einem kritischen Zeitpunkt.
Strategische Bedeutung und Zeitdruck
Angesichts des anhaltenden Konflikts in der Ukraine und der Notwendigkeit präziser Aufklärungsdaten ist die vollständige Einsatzfähigkeit der SARah-Satellitenkonstellation von höchster Wichtigkeit.
Die alten SARLupe-Satelliten leisten zwar noch ihren Dienst, doch die neuen Modelle versprachen schnellere Datenübertragung und verbesserten Schutz vor Cyberangriffen – ein Fortschritt, der nun in Frage steht.
Versicherungsfragen und finanzielle Unsicherheiten
Die Frage nach Versicherungen für die Satelliten und potenzielle Schadensersatzansprüche fügt dem Dilemma eine zusätzliche Ebene der Komplexität hinzu.
In der Regel werden Militärsatelliten anders gehandhabt als kommerzielle Satelliten, was Details über mögliche Versicherungsabschlüsse und Kompensationen in den Bereich der Spekulation rückt.
Ein Blick nach vorn
Während die Bundeswehr und OHB nach Lösungen suchen, bleibt die Zukunft der deutschen Spionagekapazitäten im All ungewiss. Der Vorfall unterstreicht die Bedeutung sorgfältiger Tests und Kontrollen in der Raumfahrttechnik, besonders wenn es um so kritische Infrastruktur wie Aufklärungssatelliten geht.
Die Entwicklungen rund um das SARah-Projekt werden zweifellos weiterhin sowohl in der Bundeswehr als auch in der breiteren Öffentlichkeit aufmerksam verfolgt.