14. April, 2025

Unternehmen

Teslas Talfahrt wird zum PR-Desaster

Die Tesla-Aktie verliert binnen vier Tagen über 20 Prozent – und Elon Musk gießt mit Beleidigungen gegen Trumps Handelsberater weiter Öl ins Feuer. Auch die Nachfrage schwächelt.

Teslas Talfahrt wird zum PR-Desaster
Trotz Preissenkung auf 49.000 US-Dollar bleiben Bestellungen für das neue Model Y in Nordamerika aus – hunderte Fahrzeuge stehen bereits auf Halde.

Abwärts wie am Fließband

Wenn es an der Börse einen Stresstest für Markenwerte gibt, dann erlebt Tesla ihn gerade in Echtzeit. Die Aktie des E-Auto-Pioniers ist binnen vier Tagen um über 22 Prozent abgestürzt – ein Kursverfall, der selbst langjährigen Tesla-Fans die Luft nimmt.

Vom Jahreshoch hat sich das Papier inzwischen um satte 45 Prozent entfernt. Und das ist nur die finanzielle Seite.

Quelle: Eulerpool

Denn parallel zum Börsendesaster liefert Tesla-CEO Elon Musk, wie so oft, eine Nebenrolle als Hauptproblem. In bester Twitter-Manier – oder besser gesagt: auf X – beschimpfte er Trumps einstigen Handelsberater Peter Navarro öffentlich als „gefährlich dumm“ und „dümmer als ein Sack Ziegelsteine“.

Ein Ausbruch, der nicht nur unterhaltsam ist, sondern vor allem Fragen aufwirft: Was passiert gerade mit Tesla – und wo endet das?

Model Y floppt

Mit dem neuen, günstigeren Model Y wollte Tesla eigentlich ein Zeichen setzen: Elektromobilität für die Masse – ohne Premium-Aufpreis. Doch der Plan scheint nicht aufzugehen. Bereits kurz nach Verkaufsstart in Nordamerika stapeln sich die Neuwagen auf Lager. Statt Lieferengpässen wie in früheren Boomjahren herrscht nun Nachfrageflaute.

Quelle: Eulerpool

Laut „electrek“ verstauben etliche Model-Y-Modelle bereits bei Händlern – ein Alarmsignal für einen Konzern, der lange Zeit von Vorbestellungen und Wartelisten lebte. Wenn das Volumenmodell nicht zieht, gerät Teslas Geschäftsmodell ins Wanken. Die Produktion läuft, die Käufer fehlen.

Zollpolitik trifft mitten ins Herz von Teslas Kostenstruktur

Als wäre das nicht genug, rollen auch noch neue Handelszölle aus Washington auf die Autobranche zu. Donald Trumps jüngste Maßnahmen treffen E-Autohersteller wie Tesla empfindlich, obwohl der Konzern stark auf „Made in USA“ setzt. Und genau das treibt Elon Musk auf die Palme.

Seine Attacken auf Peter Navarro sind mehr als persönliche Frustbewältigung – sie zeigen, wie nervös selbst der sonst so siegessichere Tesla-Chef geworden ist.

In einem bizarren Posting auf X (ehemals Twitter) wirft Musk Navarro Inkompetenz und Realitätsverweigerung vor – garniert mit Beleidigungen auf Grundschulniveau. Das mag für Memes gut sein, an der Börse wirkt es wie ein Brandbeschleuniger.

Musk als Risiko-Faktor – nicht nur für Investoren

Der Mann, der einst als Innovationsikone gefeiert wurde, droht inzwischen zur Belastung für das eigene Unternehmen zu werden. Viele institutionelle Investoren kritisieren, dass Musk sich zu stark in Nebenkriegsschauplätze verstrickt – sei es bei X, mit politischen Ausfällen oder seinem zunehmend unberechenbaren Kommunikationsstil.

„Die Marke Tesla ist längst nicht mehr nur Produkt, sondern auch Person“, sagt ein Fondsmanager, der anonym bleiben möchte. „Und wenn diese Person als toxisch wahrgenommen wird, färbt das auf alles ab – inklusive Aktienkurs.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Trump, Zölle, Apple – und das Déjà-vu von Lehman
Der Tech-Crash nimmt Fahrt auf: Apple verliert über 600 Milliarden Dollar, China kontert mit Vergeltungszöllen – und Trump gießt weiter Öl ins Feuer. Erinnerungen an die Finanzkrise 2008 werden wach.