23. Oktober, 2024

Wirtschaft

Tesla unter Druck: Die Kehrseite der Medaille eines Elektroauto-Pioniers

Tesla unter Druck: Die Kehrseite der Medaille eines Elektroauto-Pioniers

Das Jahr 2023 hat Tesla-Anlegern wenig Grund zur Freude bereitet. Das von vielen erwartete „Robotaxi-Event“ von Elon Musk endete in einer Enttäuschung. Zudem schüren die ersten beiden Quartalsberichte des Elektrofahrzeug-Pioniers Befürchtungen hinsichtlich sinkender Gewinne und Margen, während Musk selbst sich vage zu den Zukunftsplänen des Unternehmens äußert.

Diese Unsicherheit über Teslas kurzfristige Strategie drückt auf den Aktienkurs. Vor der Veröffentlichung der Q3-Ergebnisse am Mittwoch notiert die Aktie in diesem Jahr 13 % im Minus. Im Vergleich dazu verzeichnet der S&P 500 einen Anstieg von 23 %.

Einst ein Liebling der Wall Street, ist Tesla inzwischen von den großen Technologieriesen verdrängt worden. Anstelle von Tesla zählt nun der Halbleiterhersteller Broadcom zur sogenannten "Magnificent Seven". Dessen Aktienwert hat sich in den letzten drei Jahren um rund 300 % gesteigert, während der von Tesla um fast 27 % fiel.

Trotz dieser Entwicklungen ist nicht mit raschen Änderungen der Unternehmensstrategie zu rechnen, erklärt Seth Goldstein, Senior Equity Strategist bei Morningstar. Selbst bei mehreren schlechten Quartalen sei es unwahrscheinlich, dass das Management dem Kursverfall besondere Beachtung schenkt, so Goldstein.

Nach einem enttäuschenden Ergebnis im zweiten Quartal wurde Musk während eines Analystengesprächs als unbeherrscht und defensiv wahrgenommen. Goldstein widerspricht dieser Einschätzung, da er keine signifikanten Veränderungen im Verhalten des Managements beobachtet hat, die in der Vergangenheit nicht auch vorhanden gewesen wären.

Tesla wählt bei seinen Ergebnispräsentationen zudem einen ungewöhnlichen Ansatz. Anstatt direkt die Fragerunde mit Analysten zu eröffnen, adressiert das Unternehmen zunächst Fragen, die von Privataktionären auf einer reddit-ähnlichen Plattform eingereicht und positiv bewertet wurden. Die Sorge vieler privater Anleger spiegelt sich in den populären Fragen wider, die sich um die Produktionspläne für ein erschwinglicheres Fahrzeug bis Ende 2025 drehen – ein Vorhaben, das Goldstein als wichtigsten Wachstumstreiber ansieht.

Nach den Höhen und Tiefen der vergangenen Jahre sind die Tesla-Aktionäre jedoch mit dem auf und ab der Aktie vertraut. Das Management gibt weitaus weniger kurzfristige Prognosen als andere namhafte Unternehmen, was zur Volatilität beiträgt. Trotz eines Abkühlens der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in diesem Jahr erwartet Goldstein, dass bis 2030 ein Drittel des Automarkts von Elektrofahrzeugen dominiert wird. Tesla bleibt entschlossen, seine langfristigen Ziele zu verfolgen, sei es durch die Entwicklung der „vollkommen selbstfahrenden“ Software, den Launch eines Robotaxis oder den Ausbau seines schnell wachsenden Energiespeicher- und -erzeugungsgeschäfts.