Teslas Börsenabsturz: 700 Milliarden Dollar verloren – Innerhalb einer Woche ist Teslas Marktwert um 700 Milliarden Dollar gesunken. Der Grund: Sinkende Verkaufszahlen in China, Europa und Kalifornien sowie wachsende Zweifel an Elon Musks Führungsstil.
Börse
Tesla stürzt ab: Warum der einstige Börsenliebling an Wert verliert
Elon Musks E-Autokonzern hat innerhalb einer Woche 700 Milliarden Dollar Börsenwert eingebüßt. Sinkende Verkaufszahlen, starke Konkurrenz aus China und politischer Gegenwind setzen Tesla unter Druck. Ist das erst der Anfang?
Es gibt kaum eine Aktie, die über die Jahre so stark polarisiert hat wie Tesla. Der Elektroauto-Pionier war für viele Anleger der Inbegriff der Zukunft – ein Tech-Wert mit disruptivem Potenzial, eine Wette auf das Zeitalter der Elektromobilität.
Doch in den letzten Tagen ist der Börsenhype um Tesla heftig ins Wanken geraten. Innerhalb einer Woche hat das Unternehmen 700 Milliarden Dollar an Marktwert verloren – eine dramatische Entwicklung, die selbst langjährige Tesla-Bullen aufschreckt.
Die Gründe für den Absturz sind vielschichtig: weltweite Absatzprobleme, schwindender Vorsprung in der Technologie, wachsende Konkurrenz aus China und Europa – und nicht zuletzt Elon Musk selbst, dessen öffentlichkeitswirksames politisches Engagement nun zum Risikofaktor wird.
Wachstumswunder mit Rissen: Teslas Verkaufszahlen brechen ein
Noch vor wenigen Jahren schien Tesla der Konkurrenz uneinholbar voraus zu sein. Doch während sich die Autobranche zunehmend auf E-Mobilität umstellt, verliert Tesla seine Exklusivität. Die jüngsten Verkaufszahlen zeichnen ein düsteres Bild:
In China, dem wichtigsten Markt für Elektroautos, haben sich Teslas Neuzulassungen im Januar halbiert. Branchenprimus BYD und andere chinesische Hersteller wie Nio, Xpeng oder Li Auto gewinnen massiv Marktanteile.
In Europa sind die Tesla-Zulassungen um 45 Prozent eingebrochen – ein Markt, der insgesamt um 37 Prozent wuchs.
In Kalifornien, der einstigen Hochburg der Marke, sank der Absatz um zwölf Prozent – offenbar ein Echo auf Musks politische Positionierung.
Lange konnte Tesla mit seinem Image als Innovationsführer glänzen. Doch der technologische Vorsprung schmilzt. Während Tesla weiter mit der Zulassung seines Full Self-Driving-Systems kämpft, bieten chinesische Hersteller längst marktreife Alternativen. Das Model Y, einst als Wachstumstreiber gefeiert, kann den Einbruch nicht auffangen.
Musk und Trump: Eine Wette, die nicht aufgeht
Nach der US-Wahl im November 2024 hofften viele Investoren, dass Teslas Nähe zu Donald Trump wirtschaftliche Vorteile bringen könnte. Doch diese Rechnung geht bislang nicht auf. Während Musk auf politische Deals setzt, interessieren sich die Märkte für handfeste Zahlen – und die sprechen gegen Tesla.
„Die Wette, dass Musk Tesla durch politische Kontakte nach oben treiben kann, war von Anfang an riskant“, sagt Adam Sarhan, Gründer von 50 Park Investments. „Nun erkennen Anleger, dass Tesla handfeste Geschäftsprobleme hat – und das rächt sich an der Börse.“
Die zunehmende Politisierung Musks könnte sich langfristig als Problem erweisen. In liberalen Märkten wie Kalifornien oder Europa stößt seine Unterstützung für Trump auf Ablehnung. Analysten warnen zudem, dass Musk sich durch seine politischen Aktivitäten zu sehr von der Führung Teslas entfernt.
Ein weiteres Problem: Selbst nach dem jüngsten Kurseinbruch ist Tesla immer noch hoch bewertet. Das Unternehmen wird aktuell mit dem 88-fachen des voraussichtlichen Gewinns gehandelt – im Vergleich dazu liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P 500 bei nur 21.
„Die Aktie ist trotz des Absturzes immer noch teuer“, warnt Matt Maley, Chef-Marktstratege bei Miller Tabak + Co. „Das macht eine schnelle Erholung unwahrscheinlich.“
Bank of America-Analyst John Murphy hat kürzlich sein Kursziel für Tesla von 490 auf 380 Dollar gesenkt – vor allem wegen schwacher Verkaufszahlen, fehlender Innovationen und unklarer Zukunftsperspektiven für das versprochene Robotaxi.
Kann Tesla die Wende noch schaffen?
Die große Frage: Ist das jetzt der Anfang vom Ende für Tesla – oder nur eine vorübergehende Korrektur?
Elon Musk setzt auf neue Produkte, um die Marke zu stabilisieren. Hoffnungsträger sind das geplante niedrigpreisige Einstiegsmodell, das Tesla wieder massentauglich machen soll, sowie das autonome Robotaxi, das 2026 auf den Markt kommen soll.
Doch Skepsis ist angebracht. Die Zulassung von Teslas Autopilot steht in den USA weiterhin auf der Kippe, während die europäische Verkehrssicherheitsbehörde und das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt den „Full Self-Driving“-Modus genau unter die Lupe nehmen. Sollte es zu neuen regulatorischen Hürden kommen, könnte der Kurs weiter unter Druck geraten.
Musk bleibt das größte Risiko – und die größte Hoffnung
Tesla steht an einem Wendepunkt. Das Unternehmen muss beweisen, dass es mehr ist als ein überbewerteter Hype-Wert – und sich gegen eine immer stärkere Konkurrenz behaupten.
Die Börse setzt der Tesla-Aktie klare Grenzen: Langfristiges Wachstum erfordert nicht nur Versprechen, sondern auch solide Zahlen. Sollte Musk seine politische Agenda über das Unternehmen stellen, droht Tesla zum Opfer seiner eigenen Erfolgsstory zu werden.