Die Aktie von Tesla verzeichnete am Freitag einen Rückgang von 4%, da der Elektroautohersteller die Erwartungen der Wall Street an die Auslieferungen im dritten Quartal nicht erfüllte, eine Rückrufaktion einleitete und ein kostengünstigeres Modell einstellte.
Im Zeitraum bis 30. September lieferte Tesla 462.890 Elektrofahrzeuge aus – nur knapp unter den erwarteten 463.897 Fahrzeugen. Diese geringfügige Verfehlung führte am Mittwoch zu einem Kursverlust von über 3%. Dabei handelte es sich um das vierte Quartal in Folge, in dem Tesla die Analystenerwartungen nicht erreichen konnte.
Am Donnerstag setzte sich die Talfahrt fort: Der Aktienkurs sank erneut um 3%, nachdem Tesla leise das günstigste Modell, den Model 3 Standard Range Rear-Wheel Drive, aus dem Programm nahm. Laut Dan Ives von Wedbush zielte diese Entscheidung darauf ab, Teslas Abhängigkeit von in China gefertigten Autoteilen angesichts wachsender Handelskonflikte zu reduzieren. Noch vor zwei Jahren nutzte etwa die Hälfte der Tesla-Fahrzeuge die günstigeren LFP-Batterien aus China.
Gleichzeitig musste Tesla über 27.000 Cybertrucks zurückrufen, da deren Rückfahrkameras nicht den Sicherheitsstandards entsprachen.
Der Hersteller hatte in den letzten zwölf Monaten mit allerlei Problemen zu kämpfen: Sicherheitsbedenken bezüglich der Autopilot-Technologie, zahlreiche Rückrufaktionen, Fabrikschließungen und die steigende Konkurrenz in China setzten Tesla zu. Zudem traten im Frühjahr drei hochrangige Tesla-Mitarbeiter zurück, diese Woche folgte der langjährige CIO, Nagesh Saldi.
Tesla-Aktien erholten sich am Freitagnachmittag um 4%, gestützt durch einen starken Arbeitsmarktbericht. Das Jahr war bereits ein Wechselbad der Gefühle: Nach einem enttäuschenden ersten Quartal erlebte die Aktie im Juli eine Erholung. Nun wird gespannt auf das kommende Robotaxi-Event gewartet, das die Führung von Elon Musk im Bereich Künstliche Intelligenz untermauern oder in Frage stellen könnte.
Laut Dan Ives von Wedbush wird der Robotaxi-Tag einen Meilenstein für Musk und Tesla darstellen und eine neue Wachstumsphase einläuten. Obwohl 44% der Wall Street-Analysten einen Kauf der Aktie empfehlen, sieht JPMorgan die Entwicklungen kritischer. Trotz stabiler Lieferzahlen bleibt zu beachten, dass diese weit unter den früheren Vorhersagen liegen.
Die Integration autonomer Taxis in den Stadtverkehr gestaltet sich nach wie vor schwierig. Hierbei hatten auch andere Unternehmen wie Waymo von Alphabet und Cruise von General Motors mit Problemen zu kämpfen. JPMorgan prognostizierte deshalb, dass Tesla im kommenden Jahr möglicherweise weniger wachse, als bisher an der Börse erwartet.