Tesla steht vor einem potenziell äußerst erfolgreichen Quartal in China, was zu einer Welle erhöhter Verkaufsprognosen von Analysten an der Wall Street geführt hat. Mindestens vier Analysten haben ihre Schätzungen für die Auslieferungszahlen für das dritte Quartal nach oben korrigiert. Dies deutet darauf hin, dass die Verkäufe in China, einem zentralen Markt für Elektrofahrzeuge, erheblich anziehen.
Die Stärke des chinesischen Marktes kommt für Tesla zu einem günstigen Zeitpunkt, da das Unternehmen in den USA und Europa mit Rückgängen konfrontiert ist. Dan Levy von Barclays erwartet nun Auslieferungen von etwa 470.000 Fahrzeugen in den drei Monaten bis Ende September, gegenüber zuvor geschätzten 462.000.
Eine solide Auslieferungszahl würde Befürchtungen hinsichtlich einer nachlassenden Nachfrage inmitten eines branchensweiten Abschwungs und des Auftretens preislich wettbewerbsfähiger Rivalen zerstreuen. Obwohl Tesla-Investoren hauptsächlich auf das sogenannte Robotaxi-Event am 10. Oktober blicken, bei dem das Unternehmen seine mit Spannung erwartete selbstfahrende Technologie vorstellen wird, könnten Zweifel am Kerngeschäft weiterhin den Aktienkurs belasten.
Tesla-Aktien haben in diesem Jahr stark geschwankt und sind bisher nur um 2 % gestiegen, während der S&P 500 Index um mehr als 20 % zulegen konnte. Seit Anfang August haben die Aktien jedoch eine Erholung um etwa 33 % verzeichnet, da die Anleger zunehmend zuversichtlich bezüglich der Wirtschaft und der Pläne der Federal Reserve zur Senkung der Zinssätze sind.
Elon Musk, CEO von Tesla, weist regelmäßig auf hohe Kreditkosten als einen Schlüsselfaktor für schwächere Verkäufe hin, da sie die Nachfrage nach teuren Produkten wie Autos dämpfen können. Die potenzielle Senkung der Zinssätze durch die Fed sowie die wirtschaftlichen Belebungsmaßnahmen in China könnten daher ein großer Vorteil für Tesla sein.
Alexander Potter von Piper Sandler prognostiziert für das dritte Quartal Auslieferungen von rund 459.000 Fahrzeugen, während Tom Narayan von RBC Capital Markets von etwa 460.000 Einheiten ausgeht. Ben Kallo von Baird rechnet sogar mit 480.000 Fahrzeugen, und Joseph Spak von UBS schätzt die Zahl auf etwa 470.000.
Durchschnittlich erwarten Analysten laut Daten von Bloomberg rund 462.000 Auslieferungen. Nach der Veröffentlichung der Verkaufszahlen werden die Anleger vermutlich rasch auf das bevorstehende Robotaxi-Event umschwenken.
Ben Kallo von Baird sieht für das kurzfristige Setup von Tesla eine attraktive Ausgangslage, da die Auslieferungszahlen wahrscheinlich das derzeitige Konsensziel erreichen oder übertreffen werden. Selbst eine im Rahmen liegende oder schwächere Zahl könnte aufgrund des bevorstehenden Robotaxi-Events als weniger relevant angesehen werden.