Die Tesla-Aktie hat in den ersten Monaten des Jahres 2024 einen bemerkenswerten Umschwung vollzogen. Nachdem sie bis dato um 42 Prozent gefallen war, verzeichnet sie nun ein eindrucksvolles Jahresplus von 86 Prozent und erreichte jüngst ihr Allzeithoch aus dem Jahr 2021. Ein wesentlicher Faktor für diese dramatische Kurswende könnte der Einsatz von CEO Elon Musk für Donald Trumps Wahlkampagne gewesen sein, was möglicherweise dazu beitrug, dessen Wahlsieg zu sichern. Investoren spekulieren nun, dass Tesla von den politischen Maßnahmen der neuen Regierung profitieren könnte, weshalb der Großteil des Kursanstiegs 2024 nach dem Wahltag am 5. November zu beobachten war.
Doch bevor das Jahr endet, steht die Bekanntgabe der Produktions- und Lieferzahlen des vierten Quartals für Teslas Elektrofahrzeuge an. Diese Zahlen sollen am 2. Januar veröffentlicht werden und könnten die Aktie erneut bewegen. Obwohl sich der Aktienkurs aktuell in einer Höhenflug-Phase befindet, sieht es im Kerngeschäft weniger rosig aus. Die Firma lieferte in den ersten drei Quartalen dieses Jahres 1,29 Millionen Elektrofahrzeuge aus, was einem Rückgang von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Damit sind Teslas Jahreslieferungen auf dem besten Weg, erstmals seit der Einführung des Model S im Jahr 2011 zu sinken.
Das stellt ein Problem dar, da der Verkauf von Elektrofahrzeugen nach wie vor 79 Prozent des Unternehmensumsatzes ausmacht. Wenn dieser Geschäftsbereich schwächelt, wird es schwierig, weitere Kursgewinne zu rechtfertigen. Noch im vergangenen Jahr prognostizierte Musk eine jährliche Produktionssteigerung um 50 Prozent auf unbestimmte Dauer, aber dieser Anstieg kann nicht realisiert werden, wenn die Verkäufe nicht mithalten.
Tesla sieht sich mit mehreren Herausforderungen konfrontiert. Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen scheint generell abzuschwächen, da alteingesessene Automobilhersteller wie Ford und General Motors in den letzten Jahren Milliarden von Dollar an geplanten Investitionen in diesem Segment gekürzt haben. Erst vor vier Monaten stellte Ford seine Pläne für ein neues elektrisches Sport Utility Vehicle ein, nachdem bereits 1,9 Milliarden Dollar in die Entwicklung investiert worden waren. Stattdessen liegt der Fokus nun auf Hybridfahrzeugen, die für Fahrer traditioneller Benzinfahrzeuge vertrauter sind und zu günstigeren Preisen verkauft werden können.
Auch der Wettbewerb durch kostengünstige Elektroauto-Hersteller aus Ländern wie China setzt Tesla zu. BYD beispielsweise verkauft ein Modell für 10.000 Dollar in China und plant dessen Markteinführung in Europa im Jahr 2025. Tesla hat in beiden Märkten eine große Präsenz und kann mit diesem Preisniveau einfach nicht mithalten. Es ist unwahrscheinlich, dass sich dies ändert, da Musk kürzlich seine Pläne zur Produktion eines preisgünstigen Elektroautos aufgegeben hat.