Der technologische Gigant Tencent hat beschlossen, zwei seiner benannten Direktoren aus dem Vorstand von Epic Games abzuziehen, nachdem das US-Justizministerium diese Positionen als Verstoß gegen die Kartellgesetze eingestuft hatte. Tencent, bekannt als Chinas wertvollstes Unternehmen, hält sowohl einen Minderheitsanteil an Epic als auch ein Tochterunternehmen namens Riot Games, das in direkter Konkurrenz steht. Diese Verflechtung weckte die Besorgnis bezüglich möglicher kartellrechtlicher Verstöße.
Die beiden Direktoren, die sich zurückziehen, sind David Wallerstein und Ben Feder. Wallerstein war langjähriger Tencent-Manager und trat in diesem Jahr eine beratende Rolle an. Feder fungiert als geschäftsführender Gesellschafter bei Tirta Ventures. Epic Games, ein führendes Unternehmen der Gaming-Industrie, hat sich mit der Schaffung der Unreal Engine und beliebten Spielen wie Fortnite und Rocket League einen Namen gemacht. Die Verbindungen zu Tencent und der Sony Group, die beide erhebliche Investitionen in Epic getätigt haben, werfen Fragen bezüglich der Neutralität auf.
Das US-Justizministerium verstärkt derzeit die Überwachung potenzieller Verstöße gegen Abschnitt 8 des Clayton Acts, der die gleichzeitige Vorstandsmitgliedschaft in konkurrierenden Unternehmen verbietet, wie im Fall von Epic und Riot Games. Die Tatsache, dass Tencent 2012 für 330 Millionen Dollar einen großen Anteil an Epic erworben hat, gab dem Unternehmen das Recht, Direktoren zu ernennen, was nun infrage gestellt wird. Dieses Vorgehen ist Teil einer intensiveren Überprüfungs- und Vollzugsstrategie im Bereich der sogenannten „Interlocking Directorates“.
Mit der Rücknahme der Direktoren zieht Tencent die Konsequenzen aus den intensiven kartellrechtlichen Überprüfungen, die das Justizministerium derzeit durchführt. Die Frage der Wettbewerbsneutralität bleibt indes ein zentraler Punkt von Diskussionen rund um die Verflechtung großer Technologieunternehmen und deren Einfluss im Gaming-Sektor.