25. November, 2024

Technologie

Telekom-Spitzen fordern stärkere Beteiligung von US-Techgiganten an Europas Netzinfrastruktur

Telekom-Spitzen fordern stärkere Beteiligung von US-Techgiganten an Europas Netzinfrastruktur

Die Spitzen der europäischen Telekommunikationsbranche setzen sich gemeinsam für eine veränderte Kostenverteilung in Bezug auf die Nutzung der digitalen Infrastruktur ein. Auf der Mobile World Congress in Barcelona forderten die CEOs von Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica und Orange, zukünftig US-Technologieriesen wie Meta, Netflix und Google finanziell stärker in die Pflicht zu nehmen. Diese nutzen massiv die Internet-Infrastruktur in Europa, ohne sich an den Kosten zu beteiligen.

Angesichts der von US-Diensten verursachten Datenmengen in den europäischen Netzen sei eine "Frage der Fairness" entstanden, erläutert Tim Höttges, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom. Der Datenverkehr steige jährlich um 30 bis 50 Prozent, und während Online-Anbieter durch Werbung profitierten, blieben die Netzbetreiber, die die qualitativ hochwertige Übertragung sicherstellen, unberücksichtigt bei den Einnahmen. Dies müsse sich ändern, damit die Telekommunikationsfirmen auch von der Netznutzung profitieren können.

Die europäischen Telekommunikationsanbieter finanzieren sich bisher ausschließlich über die Einnahmen von ihren Kunden mit Verträgen für Festnetz und Mobilfunk. Höttges formulierte die Notwendigkeit einer "fairen Beteiligung" seitens der US-Konzerne, die im letzten Jahr für rund 55 Prozent des Datenverkehrs und etwa 15 Milliarden Dollar Kosten für die Netzbetreiber verantwortlich waren.

Mit Blick auf die zukünftige digitale Europäische Infrastruktur mahnt der Telekom-Chef bessere politische Rahmenbedingungen an. Investitionen seien essenziell, um die technologische Souveränität Europas zu wahren und nicht zu bloßen Konsumenten der US-amerikanischen Dienste zu werden.

Auf dem MWC werden die vier Telekommunikationsmanager für die Anpassung der EU-Regeln plädieren, um den Investitionsspielraum zu vergrößern und damit den intensiven Wettbewerb zu mindern. Höttges spricht von einem Überwettbewerb, der dringend reduziert werden müsse. Gleichzeitig erhofft man sich, dass EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton die Überlegungen unterstützt, nachdem er bereits im letzten Jahr Sympathie für ein "faires" Kostenmodell zeigte. Zwar blieben legislative Schritte bisher aus, doch wird die Diskussion mit Blick auf die anstehenden Europawahlen und das Ende der Amtszeit der aktuellen EU-Kommission wahrscheinlich fortgesetzt.