Telegram, die populäre Messaging-Plattform, befindet sich einer umfassenden Untersuchung der New York Times zufolge in einer bedenklichen Lage. Die Plattform, die sich durch ihre Verschlüsselung und Anonymität auszeichnet, ist ein Brennpunkt für kriminelle Aktivitäten, Desinformation und Extremismus. Untersuchungen zeigen, dass Telegram weltweit zur Koordination von Drogensubstanzen, Waffenverkäufen und Hassverbrechen genutzt wird, und es besteht ein erheblicher Mangel an Kooperation mit den Strafverfolgungsbehörden.
Die Untersuchung deckte auf, dass extremistische Kanäle, einschließlich jene von Terrorgruppen wie Hamas und ISIS, auf Telegram florierten und Millionen von Zuschauern erreichten. Besonders alarmierend ist die zunehmende Nutzung der Plattform durch Terrorgruppen, um Angriffsvideos und Propagandamaterial zu verbreiten. Auch White-Supremacist-Gruppen und Drogenhändler nutzen das Netzwerk intensiv.
Obwohl Telegram behauptet, den Großteil des schädlichen Inhalts zu entfernen, bleibt die Realität hinter den Kulissen anders. Die Plattform ignoriert oder verweigert regelmäßig Anfragen zur Zusammenarbeit durch Behörden. Gründer und CEO Pavel Durov verteidigt diesen Ansatz und betont die Bedeutung von Redefreiheit, selbst wenn kriminelle Aktivitäten florieren. Auch die neue europäische Gesetzgebung, die eine strengere Aufsicht über Tech-Plattformen vorsieht, könnte Telegram bald ins Visier nehmen.
Indes haben Apple und Google durch Druckmittel wie die Entfernung der App aus ihren Stores einige Erfolge bei der Moderation von Telegram-Inhalten erzielt. Dies hat jedoch keine nachhaltigen Verbesserungen gebracht. Kritiker behaupten, dass die Plattform gezielt darauf ausgelegt ist, illegale Aktivitäten zu ermöglichen und zu verbergen, und dass ohne eine drastische Änderung der Unternehmenspolitik dieses Problem ungelöst bleiben wird.
Die Unkontrollierbarkeit solcher Plattformen stellt zunehmend eine Herausforderung für Rechtsstaaten dar und stellt Fragen zur Future-tauglichkeit von Telegram.