Ein Rekord bei den Technologiewerten ist am Donnerstag zum Auftakt an der Wall Street zwar nicht zu erwarten, doch zeichnet sich getragen von guten IBM-Zahlen ein Kursplus ab. Der technologielastige Nasdaq 100 startet mit einem Plus von 0,46 Prozent auf 17.579 Punkte. Erst am Vortag hatte der Index eine weitere Bestmarke erreicht.
Auch der US-Leitindex Dow Jones Industrial zeigt zum Handelsbeginn eine positive Tendenz mit einem Plus von 0,22 Prozent auf 37.892 Punkte.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat erwartungsgemäß ihr aktuelles Zinsniveau beibehalten, während US-Konjunkturdaten teils durchwachsen ausfielen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte erst kürzlich auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos erste Zinssenkungen im Sommer in Aussicht gestellt, aber Hoffnungen auf noch schnellere Zinssenkungen eine Absage erteilt. Der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed steht nun in der kommenden Woche an.
Die Zinssignale der Fed werden auch von aktuellen Konjunkturdaten beeinflusst werden. Diese zeigen am Donnerstag eine gemischte Entwicklung. Die Wachstumsdaten für das vierte Quartal überraschten positiv, das Wirtschaftswachstum schwächte sich zwar auf annualisierte 3,3 Prozent im Vergleich zum starken dritten Quartal ab, lag aber über den Markterwartungen. Die wöchentlichen Zahlen vom Arbeitsmarkt überraschten hingegen negativ, die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stiegen in der vergangenen Woche stärker als erwartet.
Die aktuelle Berichtssaison hat die Zinsthematik an der Wall Street in den Hintergrund gedrängt, da einige positive Unternehmensberichte im IT-Sektor eine Techrally ausgelöst haben.
Am vorletzten Handelstag der Woche steht weiterhin der Quartalsbericht von Tesla im Fokus. Der unerwartet schwache Bericht könnte den gesamten Autosektor belasten. Das rasante Wachstum des E-Autobauers flaut ab, und ein Absatzziel für 2024 wurde nicht genannt. Der Tesla-Aktienkurs könnte ein mehrmonatiges Tief erreichen und verzeichnet vorbörslich einen Rückgang von über acht Prozent.
Auf der positiven Seite steht der Computerkonzern IBM, dessen Ausblick am Markt gut ankommt. Umsatz und Barmittelzufluss sollen im neuen Jahr deutlicher wachsen als von Experten erwartet. Der Hype um künstliche Intelligenz spielt dem Unternehmen ebenfalls in die Karten, was sich in einem deutlichen Vorab-Anstieg der IBM-Aktie zeigt. Neben IBM und Tesla stehen auch die Quartalszahlen des Chemiekonzerns Dow im Fokus.
Anleger von Boeing müssen weiterhin starke Nerven haben, da die Turbulenzen rund um die 737-9 Max anhalten. Nach der jüngsten Kurserholung deuten sich erneut Verluste an. Die US-Luftfahrtbehörde FAA wird vorerst keinen weiteren Ausbau der Produktion aller Modelle des 737 Max genehmigen, was für Enttäuschung am Markt sorgt.
Die Aktien des Autovermieters Hertz könnten aufgrund gestrichener Empfehlungen durch die US-Bank JPMorgan und die Deutsche Bank belastet werden.
Investoren sollten auch den Chipkonzern Intel im Auge behalten, der nach Börsenschluss seine Quartalszahlen vorlegen wird. Ebenfalls nach der Schlussglocke berichten das Kreditkartenunternehmen Visa und die Telekom-Tochter T-Mobile US über ihren jüngsten Geschäftsverlauf.