Die anhaltende Aufwärtsbewegung der Anleiherenditen hat die US-Technologiewerte erneut in Bedrängnis gebracht und starke Kursrückgänge ausgelöst. Aufgrund der aktuell hohen Zinsen verlieren die zukünftig erwarteten, hohen Gewinne dieser Unternehmen an Attraktivität. Hinzu kommen wachsende Bedenken hinsichtlich des Wettbewerbs im Bereich Künstliche Intelligenz aus China. Anzeichen einer möglichen Entspannung im Zollstreit zwischen den USA und ihren wichtigsten Handelspartnern konnten die Stimmung nicht aufhellen.
Nach einer kurzen Stabilisierung Mitte der Woche fiel der Nasdaq 100 um 2,79 Prozent auf 20.052,64 Punkte und setzte damit seinen Abwärtstrend fort. Der Index, der von Technologiewerten dominiert wird, testet damit erneut die kritische 200-Tage-Durchschnittslinie, die als langfristiger Trendindikator gilt und seit dem vergangenen August nicht mehr unterschritten wurde.
Der S&P 500 verzeichnete einen Rückgang um 1,78 Prozent auf 5.738,52 Zähler, während der Leitindex Dow Jones Industrial um 0,99 Prozent auf 42.579,08 Punkte nachgab. Laut Experten der Investmentbank JPMorgan, ist der renditegetriebene Aufwärtsdrang Anfang der Woche maßgeblich durch das geplante Infrastrukturpaket aus Deutschland beeinflusst worden, was insbesondere am Anleihemarkt als bedeutend wahrgenommen wurde. Auch weltweit zeigt sich dieser Trend, mit einem bemerkenswerten Anstieg der Zinsen in Japan auf ein Zehnjahreshoch.
Parallel dazu hat US-Präsident Donald Trump entschieden, bestimmte Zölle auf mexikanische und kanadische Waren, die im Rahmen des nordamerikanischen Handelsabkommens USMCA vorgesehen sind, zu verschieben. Die Unsicherheit bleibt dennoch hoch, da Trump regelmäßig Zolldrohungen als Instrument zur Verhandlungstaktik nutzt. 'Volatilität ist die einzige Konstante, weil politische Maßnahmen unter Trump eingeführt, überprüft, geändert und oft erneut eingeführt werden', erklärte Chris Low, Volkswirt bei FHN Financial.
Auch aus China gab es bedeutende Entwicklungen im KI-Sektor. Der Online-Riese Alibaba präsentierte das KI-Modell QwQ-32B, das in seiner Leistungsfähigkeit an das kürzlich in den Schlagzeilen gewesene DeepSeek R1-Modell erinnert. Die Aktien von Alibaba verloren am Ende 0,8 Prozent, nachdem sie anfängliche Gewinne eingebüßt hatten. Der Chiphersteller Nvidia, der bereits unter dem Druck durch die Konkurrenz aus China litt, verzeichnete mit einem Minus von 5,7 Prozent einen der stärksten Rückgänge im Dow.
Besonders stark betroffen war auch Marvell Technology, das nach einem enttäuschenden Umsatzausblick massive Verluste hinnehmen musste. Die Aktien des Halbleiterherstellers brachen um fast 20 Prozent ein. MongoDB beendete den Tag mit einem noch gravierenderen Einbruch der Aktien um fast 27 Prozent, da es eine schwächere Jahresprognose bekannt gab. Infolge dessen sanken die Aktien der Cloud-Datenbankanbieter Cloudflare und Snowflake um 9 beziehungsweise 12 Prozent.