Die Dresdner Carolabrücke steht wiederholt im Mittelpunkt baulicher Turbulenzen, da kürzlich gravierende Schäden an ihrer Konstruktion festgestellt wurden. Unvorhergesehene Brüche im Spannstahl führten zur vorübergehenden Einstellung aller Abrissarbeiten sowie zur vollständigen Sperrung der Binnenschifffahrt. In einer dramatischen Wende erklärte Steffen Marx von der Technischen Universität Dresden, dass akute Einsturzgefahr bestehe.
In den späten Stunden von Sonntag auf Montag wurde am Pfeiler der Neustädter Seite eine alarmierende Anzahl von Spannstahlbrüchen entdeckt. Dies rief Experten dazu auf, die neue Gefahrensituation tiefgehend zu analysieren und dringende Maßnahmen zu fordern. Die Stadtverwaltung vermeldete, Schallemissionsmonitoring habe weitere Risse an zentralen Brückenteilen aufgedeckt, die bis dato nicht vom Einsturz betroffen waren.
Ein Hauptgrund für den Kollaps des Brückenstrangs C ist laut Expertenmeinung Spannungsrisskorrosion durch Feuchtigkeit, verstärkt durch Materialermüdung. Diese Probleme führten zu einem katastrophalen Versagen zahlreicher Spannglieder, was die Spannkraft der Konstruktion untergrub. Die FDP äußerte scharfe Kritik bezüglich des schleppenden Fortschritts beim Abriss und sah darin ein peinliches Kapitel für Dresden und Deutschland. Der Bundestagsabgeordnete Torsten Herbst verglich die Situation mit der raschen Wiedererrichtung der Talbrücke in Genua und mahnte zur Eile.
Die Elbe unter der Carolabrücke wartete jüngst mit einer Hoffnungsschimmer auf, als die Binnenschifffahrt mit Einschränkungen vorübergehend gestattet wurde. Doch die aktuelle Entwicklung kehrt diese Lockerung um und stellt die Ingenieure vor die dringliche Aufgabe, die strukturelle Integrität zu bewerten. Die Zeitspanne der anhaltenden Flusssperrung nach dem September-Einsturz, die im Februar gelockert wurde, könnte sich nun erneut verlängern. Während der Fahrzeugverkehr auf den verbliebenen Brückenzügen weiter ruht, bleibt ihr Abriss beschlossene Sache.