27. Januar, 2025

Technologie

Technische Altlasten: Warum Alexa Amazons größtes Problem bleibt

Amazons ambitionierter Plan, den Sprachassistenten Alexa mit generativer KI auszustatten, kommt nur schleppend voran. Das Unternehmen kämpft mit massiven technischen und organisatorischen Problemen, von fehlerhaften Antworten bis hin zu veralteten Strukturen.

Technische Altlasten: Warum Alexa Amazons größtes Problem bleibt
Amazons Bemühungen, Alexa zu modernisieren, stoßen auf strukturelle Probleme. Die ursprüngliche Architektur des Sprachassistenten war nicht für die Komplexität generativer KI ausgelegt.

Alexa 2.0: Mehr als nur ein Wecker

Alexa kennt die meisten von uns als freundlichen Helfer für einfache Aufgaben – Musik abspielen, Wecker stellen, Wetter ansagen. Doch Amazon will mehr. Alexa soll in Zukunft ein echter persönlicher Assistent werden, der nicht nur reagiert, sondern aktiv mitdenkt. Restaurantempfehlungen? Check. Schlafrhythmus-optimierte Beleuchtung? Kein Problem. Dabei geht es nicht nur um schlaue Antworten, sondern darum, dass Alexa uns besser versteht und proaktiv handelt.

Klingt revolutionär, oder? Aber genau hier wird es knifflig. Denn hinter den Kulissen kämpft Amazon mit Herausforderungen, die selbst einem Tech-Giganten Kopfzerbrechen bereiten.

Generative KI: Großes Potenzial, große Probleme

Seit der Einführung von ChatGPT und anderen KI-Systemen stehen Unternehmen wie Amazon unter Druck, mitzuziehen. Doch der Wechsel von Alexas bisher eher einfachen Algorithmen hin zu leistungsfähiger generativer KI ist eine Mammutaufgabe.

Das größte Problem? „Halluzinationen“. Nein, Alexa sieht keine Dinge, die nicht da sind, aber sie erfindet Antworten – und das ist bei einem digitalen Assistenten nicht gerade vertrauensfördernd. Laut Rohit Prasad, dem KI-Chef bei Amazon, muss dieses Problem nahezu komplett gelöst werden. Und dann sind da noch die Geschwindigkeit und die Zuverlässigkeit, zwei weitere Baustellen, die für den Einsatz im Alltag entscheidend sind.

Altlasten bremsen Innovation

Ein Grund für die Schwierigkeiten liegt in Alexas technischer Vergangenheit. Die Software wurde ursprünglich für einfache Aufgaben konzipiert – Fragen beantworten, Musik finden – und ist mit der Zeit immer weiter gewachsen. Aber diese alte Architektur macht es extrem schwierig, die neuen KI-Modelle zu integrieren.

Ehemalige Mitarbeiter beschreiben das System als „veraltet und unorganisiert“. Es gibt kaum Dokumentation, und die Entwicklerteams seien oft überlastet gewesen. Das Ergebnis? Ein holpriger Übergang, der viel länger dauert, als Amazon gehofft hatte.

Konkurrenz schläft nicht

Während Amazon mit internen Problemen kämpft, haben Microsoft und Google längst ihre eigenen KI-Produkte auf den Markt gebracht. Kritiker werfen Amazon vor, den Anschluss verpasst zu haben. Der ehemalige Alexa-Entwickler Mihail Eric geht sogar so weit zu sagen, dass Amazon „den Ball fallen gelassen hat“. Ein harter Vorwurf, besonders in einer Branche, in der Geschwindigkeit alles ist.

Alexa wird persönlicher – aber bleibt sie praktisch?

Trotz aller Rückschläge gibt sich Amazon optimistisch. Alexa soll nicht nur intelligenter, sondern auch persönlicher werden. Dazu will das Unternehmen ihre Stimme und Persönlichkeit überarbeiten, um sie menschlicher und vertrauter zu machen. Klingt spannend, aber wie viele Nutzer werden wirklich bereit sein, ihre Daten einem System anzuvertrauen, das immer noch mit Kinderkrankheiten zu kämpfen hat?

Und dann gibt es da noch die Frage nach dem Geld. Alexa ist ein teures Projekt, und Amazon sucht nach Wegen, es rentabel zu machen. Ein Abonnementdienst steht im Raum, aber ob das bei den Kunden ankommt, bleibt abzuwarten.