22. Oktober, 2024

Technologie

Tech-Giganten als Retter der Nuklearindustrie?

Tech-Giganten als Retter der Nuklearindustrie?

Energieberatung Wood Mackenzie sieht in den großen Technologieunternehmen potenzielle Problemlöser für die Herausforderungen der Nuklearwirtschaft. Die Tech-Riesen Amazon, Google und Microsoft investieren verstärkt in die Kernenergie, um ihren wachsenden Energiebedarf zu decken, ohne ihren CO2-Ausstoß zu erhöhen. Zu den jüngsten Schritten gehören Ankündigungen von Google und Amazon über den Einsatz sogenannter Small Modular Reactors (SMRs), um Rechenzentren und Künstliche Intelligenz mit Energie zu versorgen. Zuvor hatte Microsoft in Zusammenarbeit mit Constellation Energy eine Vereinbarung zur Wiederinbetriebnahme eines Kernreaktors auf Three Mile Island getroffen. Dieser Reaktor war seit 2019 außer Betrieb. Während sich Regierungen weltweit zunehmend nuklearer Energie zuwenden, zeigt sich laut Wood Mackenzie, dass die Versorger zögern, für teureren Atomstrom mehr zu bezahlen. Die großen Technologieunternehmen haben jedoch das Potenzial, als lang ersehnte Kunden für die Nuklearindustrie zu fungieren, so Ed Cooks, Senior Vice-President von Wood Mackenzie. Dennoch bleibt der hohe Kostenfaktor der SMRs im Raum, die laut Wood Mackenzie pro Megawattstunde bis zu 200 US-Dollar kosten könnten. Das ist deutlich höher im Vergleich zu Solar- und Gaskraftwerken. Trotz dieser Herausforderungen hat sich die Zahl der weltweiten SMR-Projekte seit 2021 mehr als verdoppelt. Es scheint ein klarer Trend erkennbar zu sein, dass fortschrittliche Nukleartechnologien in Zukunft eine größere Rolle spielen könnten. Ein möglicher Stolperstein auf diesem Weg ist der zeitliche Rahmen, der für den Einsatz neuer Kapazitäten erforderlich ist. Die Tech-Unternehmen drängen auf kürzere Inbetriebnahmezeiten, was mit der traditionellen Langsamkeit der Nuklearbranche kollidiert.