04. Januar, 2025

Technologie

Tech-Branche im Fokus: Der Streit um H-1B-Visa spaltet

Tech-Branche im Fokus: Der Streit um H-1B-Visa spaltet

Die amerikanische Tech-Industrie steht vor einem Dilemma: Die Abhängigkeit von ausländischen Fachkräften stößt auf politischen Widerstand. Im Zentrum der Kontroverse, die zuletzt während der Feiertage zwischen den Unterstützern von Donald Trump für heiße Debatten sorgte, steht das H-1B-Visa-Programm. Elon Musk und andere Führungskräfte aus der Technologiebranche verteidigen die Visa als essenziell für den geschäftlichen Erfolg in den USA. Demgegenüber fordern etliche Stimmen aus dem MAGA-Lager, dass die Technologiekonzerne verstärkt amerikanische Arbeitskräfte einstellen sollten.

Zu den Unternehmen, die am häufigsten auf die H-1B-Visa zurückgreifen, zählen Amazon, Google und Tesla. Diese Visa ermöglichen es Firmen, zeitweise ausländische Arbeitskräfte in die USA zu holen, die vorwiegend aus Indien kommen und in Bereichen wie Softwareentwicklung, Informatik und Ingenieurwesen tätig sind.

Das von Kongress im Jahr 1990 eingeführte H-1B-Programm bildet den Hauptkanal für hochqualifizierte ausländische Arbeitskräfte in die USA. Es besteht die Möglichkeit, dass Visainhaber später eine Green Card beantragen können, um unbegrenzt im Land zu bleiben. Trotz einer jährlichen Obergrenze von 85.000 Visa übersteigt die Zahl der Anträge bei weitem das Angebot, sodass ein Lottosystem über die Vergabe entscheidet. Mitarbeiter von Universitäten und Non-Profit-Organisationen sind jedoch von dieser Beschränkung ausgenommen.

Ein Blick auf die Daten des Arbeitsministeriums zeigt, warum die Nachfrage derart hoch ist: Im Oktober gab es in der Sparte „Professional and Business Services“, die den Großteil der Tech-Branche umfasst, doppelt so viele offene Stellen wie Arbeitslose. Zwar sind Arbeitgeber im Rahmen des H-1B-Programms verpflichtet, ortsübliche Löhne zu zahlen, doch liegt laut einer Studie des Economic Policy Institute aus dem Jahr 2020 der Lohnanteil für diese Positionen oft erheblich unter dem lokalen Median.

Die Trump-Administration versuchte 2020, das Programm zu reformieren und die Lohnanforderungen zu erhöhen, doch unter der Biden-Administration kamen diese Änderungen nicht zum Tragen, so Ron Hira, Associate Professor an der Howard University und Mitautor der Studie. Trump selbst äußerte sich während der Feiertage im New York Post positiv über die Visa. Musk hingegen forderte auf X eine dringende Reform des Programms.