TeamViewer: Von der Kaufempfehlung zur Unsicherheit
Die jüngsten Nachrichten von Goldman Sachs haben die ohnehin angespannte Lage für die TeamViewer-Aktie weiter verschärft. Analyst Mohammed Moawalla begründete die Herabstufung von „Buy“ auf „Neutral“ mit der Übernahme des britischen Softwareunternehmens 1E, die die finanzielle Flexibilität von TeamViewer belasten könnte. Das Kursziel wurde drastisch von 17 auf 12 Euro gesenkt.
Besonders die Unsicherheit rund um geplante Aktienrückkäufe trübt die Aussichten. „Ausschüttungen erscheinen angesichts der Übernahme von 1E ungewiss“, schrieb Moawalla. Dabei hatte die Aussicht auf Rückkäufe ursprünglich einen zentralen Teil seiner positiven Einschätzung ausgemacht.
Markt reagiert empfindlich
Die Abstufung durch Goldman Sachs blieb an der Börse nicht unbeachtet. Auf XETRA verlor die TeamViewer-Aktie zeitweise 3,67 Prozent und rutschte auf 9,12 Euro – ein deutlicher Rückgang für ein Unternehmen, das ohnehin mit Vertrauensverlusten am Markt zu kämpfen hat.
Doch nicht alles ist negativ: Analyst Moawalla betonte auch das langfristige Wachstumspotenzial von TeamViewer, insbesondere in Bezug auf digitale Arbeitsplätze und Fernwartung. Diese Bereiche könnten weiterhin Chancen bieten, auch wenn die kurzfristigen Perspektiven durch finanzielle Belastungen getrübt werden.
Übernahme von 1E: Risiko oder Chance?
Die Übernahme von 1E, einem Anbieter von Endpoint-Management-Software, soll das Produktportfolio von TeamViewer erweitern und neue Kundenkreise erschließen. Doch Analysten zeigen sich skeptisch, ob der strategische Schritt in der aktuellen Phase der richtige ist.
Die Belastungen durch den Deal könnten die finanziellen Möglichkeiten von TeamViewer erheblich einschränken. „Die Übernahme ist ein zweischneidiges Schwert – sie könnte langfristig Synergien schaffen, gefährdet aber kurzfristig die Bilanzstärke“, so ein Branchenexperte.
Ein Rückblick auf Herausforderungen
TeamViewer hat in den letzten Jahren wiederholt mit Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Vom anfänglichen Boom in der Pandemie, als die Nachfrage nach Fernzugriffssoftware stark anstieg, bis zu den jüngsten Abverkäufen an der Börse zeigt sich ein wechselhaftes Bild.
Besonders die hohen Marketingausgaben, darunter das viel kritisierte Sponsoring mit Manchester United, hatten Anleger verärgert.
Die aktuelle Abstufung durch Goldman Sachs fügt sich in dieses Bild ein. Sie verdeutlicht die Unsicherheiten, mit denen das Unternehmen konfrontiert ist: eine mögliche Wachstumsflaute, finanzielle Belastungen durch Akquisitionen und das schwierige Marktumfeld.
Das könnte Sie auch interessieren: