Der Softwareanbieter Teamviewer zeigt sich nach herausfordernden Jahren wieder optimistisch hinsichtlich seines Wachstumskurses. CEO Oliver Steil setzt auf die zunehmende IT-Automatisierung und die Intensivierung der Digitalisierung in der Industrie. Besonders der Anteil von Großkunden am Umsatz soll signifikant gesteigert werden. Innerhalb der nächsten drei Jahre plant das Unternehmen aus Göppingen, die Schwelle von einer Milliarde Euro Umsatz zu überschreiten und dabei die Profitabilität durch lukrative Großkundenverträge zu erhöhen. Diese positive Entwicklung setzte sich auch an der Börse fort: Die Aktien des MDax-gelisteten Unternehmens stiegen am Mittwoch um sechs Prozent.
Die Anteilsscheine von Teamviewer haben in diesem Jahr bereits fast ein Drittel an Wert gewonnen, trotz der deutlichen Kurseinbußen durch die Ankündigung der Übernahme von 1E im vergangenen Dezember. Rückblickend auf den Börsengang zu 26,25 Euro im Jahr 2019 erreichte die Aktie ihr Allzeithoch während der Corona-Pandemie Mitte 2020 bei fast 55 Euro. Ein kostspieliger Sponsorenvertrag ließ den Kurs im Herbst 2021 stark einbrechen. Jetzt wagt das Management jedoch wieder selbstbewusste Schritte: Ab 2027 plant Teamviewer ein jährlich zweistelliges Umsatzwachstum. Der Anteil des Enterprise-Geschäfts soll 2028 über 40 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen.
Der Ausbau des Geschäfts mit großen Industriekunden wurde bereits vor einiger Zeit intensiver verfolgt. Das vierte Quartal verzeichnete durch bedeutende Vertragsabschlüsse ein herausragendes Wachstum, auch über mehrere Quartale hinweg gewann das Enterprise-Segment stetig fast 20 Prozent. Für das aktuelle Jahr avisiert der Fernwartungsspezialist ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum zwischen 5,1 und 7,7 Prozent, was einem pro-forma-Umsatz von 778 bis 797 Millionen Euro entspricht. Diese Prognose basiert auf der Annahme, dass die Übernahme von 1E, die offiziell Ende Januar 2025 abgeschlossen wird, bereits Anfang 2024 wirksam geworden wäre.
Trotz schwieriger Bedingungen in Europa, insbesondere in Deutschland, herrscht in den USA Neuzugangseuphorie, beflügelt durch die 1E-Übernahme. Das Unternehmen bietet Lösungen zur automatisierten Erkennung und Behebung von IT-Problemen. Teamviewer stärkt damit seine Position auf dem größten Markt, den USA, weiter. 1E weist jedoch eine geringere Rentabilität als das bestehende Geschäft auf. Einsparungen durch den verringerten Sponsorenvertrag mit Manchester United und ein strenger Kostenfokus sollen die Gesamtprofitabilität kaum beeinträchtigen. Die bereinigte operative Marge wird 2025 pro-forma bei rund 43 Prozent erwartet.
Nach der Bekanntgabe der Eckdaten für 2024 vermeldete Teamviewer einen Umsatzanstieg von sieben Prozent auf 671,4 Millionen Euro und eine bereinigte operative Marge von 44 Prozent. Der Nettogewinn betrug 123,1 Millionen Euro, was einem Anstieg gegenüber den 114 Millionen Euro des Vorjahres entspricht.