24. Oktober, 2024

Wirtschaft

Tate & Lyle: Vom Zuckerproduzenten zum Gesundheitsförderer mit pizzazz

Tate & Lyle: Vom Zuckerproduzenten zum Gesundheitsförderer mit pizzazz

Die Wahl fällt zunehmend schwer, wenn man britische McVitie's Digestive Biscuits liebt und gleichzeitig auf die Linie achten möchte. Abgesehen von den Original- und Schokovarianten gibt es nun „The Light One“, der mit 50 Prozent mehr Ballaststoffen und 30 Prozent weniger Zucker aufwartet. Verantwortlich für diesen kulinarischen Spagat ist die Lebensmittelzutatenfirma Tate & Lyle, die das ballastsstoffreiche Sta-Lite Polydextrose beisteuert.

Tate & Lyle selbst hat in den letzten 15 Jahren eine bemerkenswerte Wandlung durchgemacht. Einst bekannt für raffinierten Rohrzucker und Lyle's Golden Syrup, hat das Unternehmen den Sprung vom Zuckerproduzenten zum Zuckerreduzierer vollzogen. Industrielle Transformationen wie diese sind nicht selten, doch nur wenige gehen so weit, ihre Ursprungsprodukte aktiv zu hinterfragen.

Bezeichnend ist der Übergang zur Herstellung von sucralose-basierten Produkten und die jüngste Investition von 1,8 Milliarden US-Dollar in den US-amerikanischen Pektin- und Spezialgummihersteller CP Kelco. Sollten sich die Mühen um höhere Gewinnspannen in den letzten Jahrzehnten letztlich auszahlen, könnte das Ende als börsennotiertes Unternehmen bevorstehen. Die Financial Times berichtete kürzlich über ein Übernahmeangebot von Advent International, einer US-amerikanischen Private-Equity-Gesellschaft.

Eine Herausforderung bleibt die Wahrnehmung ihrer Identität: Zwar ist das Unternehmen stolz auf seine modernen Produkte, seine Bekanntheit in der Öffentlichkeit beruht aber weiterhin auf Traditionsmarken, die von Tate & Lyle Sugars lizenziert sind. Ausgerechnet jetzt, wo die Nachfrage nach Rohrzucker steigt, muss es sich dem Stigma der Ultra-Verarbeitung stellen.

Tate & Lyle sieht die Kritik als Chance: Laut Nick Hampton, CEO, leistet das Unternehmen einen positiven Beitrag zur Gesundheit, indem es packungsgeeignete Marken verbessert und sie gleichzeitig ansprechend und haltbar macht. Die Konkurrenz ist allerdings groß, und die Geschichte bleibt ein prägendes Element des Firmenimages.