Die dritte Runde der Tarifverhandlungen bei Volkswagen wurde mit einem eindrucksvollen Protest der Belegschaft eingeläutet, der sowohl an Lautstärke als auch Teilnehmerzahl beeindruckte. Rund 6.000 Beschäftigte aller zehn deutschen Werke versammelten sich laut Angaben der IG Metall vor dem Verhandlungssaal in der Volkswagen Arena. Mit Slogans wie "Zukunft statt Kahlschlag" und "Alle Werke müssen bleiben" verliehen sie ihrer Forderung Nachdruck, während energische Sprechchöre ihre Bereitschaft zu möglichen Streiks verdeutlichten. Daniela Cavallo, die Betriebsratsvorsitzende, machte klar, dass der Protest nur ein Vorgeschmack dessen sei, was ab Dezember folgen könnte, sollte Volkswagen die Vorschläge der Arbeitnehmerseite nicht ernst nehmen. Die Teilnehmer, die aus Niedersachsen, Hessen und Sachsen angereist waren, opferten ihre Freizeit, um an der Kundgebung teilzunehmen, nachdem sie in einem Demonstrationszug vom Werk zum Stadion gezogen waren. IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger betonte die Dringlichkeit der Situation und warnte vor einer Eskalation zum 1. Dezember, falls keine Lösung gefunden werde. Er unterstrich, dass die heutige Verhandlungsrunde die letzte Chance vor Ablauf der Friedenspflicht sei, eine Einigung ohne Werksschließungen und Entlassungen zu erzielen. Sollte keine Einigung erzielt werden, drohe der Arbeitskampf. Am Mittwoch präsentierten Gewerkschaft und Betriebsrat einen umfassenden Zukunftsplan für VW. Ihr Vorschlag, die nächste Tariferhöhung vorerst in einen Zukunftsfonds umzuleiten, ist an die Voraussetzung geknüpft, den jüngsten Abschluss für die Metall- und Elektroindustrie, der eine Erhöhung um 5,1 Prozent in zwei Schritten vorsieht, zu übernehmen. Volkswagen jedoch zeigt sich bei Lohnforderungen bislang zurückhaltend und hält an seinem Ziel einer zehnprozentigen Lohnsenkung fest. Das Unternehmen signalisierte zwar Interesse an einem detaillierterem Austausch, hielt jedoch an seinen finanziellen Zielen fest, was mögliche Werksschließungen nicht ausschließt.