Bei Volkswagen spitzt sich die Lage zu, wenn es um die Gehaltsverhandlungen für 120.000 der insgesamt rund 300.000 Mitarbeiter in Deutschland geht. Am Donnerstag startet die dritte Verhandlungsrunde zwischen Management und Arbeitnehmervertretern, mit nur noch zehn verbleibenden Tagen, bevor die Gewerkschaften planen, den Konflikt mit bundesweiten Streiks zu eskalieren.
Der Automobilriese setzt sich für eine 10-prozentige Lohnsenkung ein, um Kosten zu reduzieren und wettbewerbsfähig zu bleiben, insbesondere angesichts starker Konkurrenz aus China und eines rückläufigen Automarktes in Europa. Die Gewerkschaften hingegen schlagen vor, Boni für zwei Jahre auszusetzen und einen Fonds zur temporären Arbeitszeitreduktion in weniger produktiven Unternehmensbereichen zu schaffen. Diese Maßnahmen sollen Entlassungen vermeiden und sollen Einsparungen von 1,5 Milliarden Euro erzeugen.
Die Finanzierung dieses Fonds sieht eine Lohnerhöhung von 5,5 Prozent vor, die in den Fonds fließen sollen, als solidarische Unterstützung für Kollegen in besonders gefährdeten Bereichen. Die Gewerkschaft fordert jedoch im Gegenzug, dass das Management Werksschließungen ausschließt, was seitens Volkswagen bislang abgelehnt wird.
Sollte das Management den Vorschlag ablehnen, planen die Gewerkschaften eine 7-prozentige Lohnerhöhung zu fordern und pochen auf Verzicht auf Werksschließungen. Ungeachtet dessen, dass deutliche Warnstreiks ab dem 1. Dezember drohen, zeigt sich das Management gesprächsbereit. Gunnar Kilian, VW-Vorstandsmitglied, begrüßte die Offenheit der Arbeitnehmervertreter zu Maßnahmen im Bereich Arbeitskosten und Überkapazitäten und kündigte einen detaillierten Austausch in den anstehenden Verhandlungen an.